Torben Jans ist aktueller Kunstförderpreisträger der Stadt Neuss Lust auf Meisterkurse und weitere Wettbewerbe

VON SUSANNE NIEMÖHLMANN · Die Bewerbung um den Kunstförderpreis der Stadt Neuss hat dem jungen Violinisten  Torben Jans einen Schub gegeben.

 Violinist Torben Jans ist der jüngste bei der DKN und zudem   Kunstförderpreisträger 2017.

Violinist Torben Jans ist der jüngste bei der DKN und zudem Kunstförderpreisträger 2017.

Foto: DKN

Er scheint in Neuss angekommen. Torben Jans mag die Stadt, die ihm eine musikalische Heimat bietet. In den Mittagspausen zwischen der Probenarbeit mit der Deutschen Kammerakademie (DKN) am Morgen und am Nachmittag erkundet er die Lokale und Einkaufsmöglichkeiten. „Die Innenstadt gefällt mir, sie hat vieles zu bieten“, meint der Krefelder, dem die rheinische Mentalität sehr zusagt. Zuhause fühlt er sich aber vor allem bei den Musikerkollegen der DKN, „eine super Gemeinschaft“, wie er sagt.

Seit 2016 – „damals war ich das absolute Küken“ – gehört der gerade einmal 21-Jährige zu dem renommierten Ensemble, seit 2017 ist er Stipendiat. Mit der Kammerakademie spielte er gerade erst unter Leitung von Isabelle van Keulen im Zeughaus. Und lernt viel dabei. „Es ist toll, ich kann mir von den Solisten so viel abgucken. Das hat mich total gepusht“, schwärmt der junge Mann.

In der Vita von Torben Jans wird Neuss eine wichtige Station bleiben. Musikalisch vor allem von der Mutter geprägt, die Flötenunterricht gab und mit den Kindern klassische Konzerte besuchte, unternahm Torben seine ersten musikalischen Gehversuche bereits mit vier Jahren, als er an der Musikschule Krefeld Geigenunterricht bei Peter Braun nahm. Nach acht Jahren empfahl dieser ihn an Pascal Théry von den Düsseldorfer Symphonikern. „Er war mir ein prägendes Vorbild“, sagt Torben Jans. Mit 16 Jahren – da war er bereits Mitglied im Bundesjugendorchester – wechselte er zu Liviu Casleanu, Konzertmeister des Beethoven Orchesters Bonn. „Bei ihm habe ich quasi noch einmal von vorn angefangen“, erzählt Torben Jans, „er hat mich vom Kopf auf die Füße gestellt.“ Wie meint er das? „Na, ja“, gibt er schmunzelnd zu, „ich habe nicht immer das getan, was die Lehrer mir gesagt haben.“ Fleißig geübt habe er schon immer, aber die Korrekturen seiner Lehrer nicht umgesetzt. „Ich wollte Spaß haben, habe einfach über die Fehler drübergespielt.“ Wegen Casleanu nahm er 2015 das Studium an der Musikhochschule Rostock auf, wo der gebürtige Rumäne eine Violinklasse leitete. Wegen Casleanu wechselte er 2016 an die Hochschule für Musik Mainz, wo er hofft, in zwei Jahren seinen Bachelor of Music zu machen. Immerhin ist er hier auch seiner heutigen Freundin, der Australierin Marlene, begegnet, die ebenfalls Violine studiert.

Martin Jakubeit, Orchestermanager der Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein, machte Torben Jans schließlich auf den Kunstförderpreis aufmerksam. Auf seine Bewerbung hörte Torben erst einmal – nichts. Dann, Monate später, die Einladung zum Vorspiel. „Danach hatte ich ein ganz gutes Gefühl“, erinnert er sich an seinen ersten Wettbewerb („An ‚Jugend musiziert‘ habe ich nur ein oder zwei Mal teilgenommen, als ich etwa sieben oder neun Jahre alt war.“) Schließlich die Nachricht, dass er den Kunstförderpreis erhält. Was er mit dem Preisgeld in Höhe von 3000 Euro anfängt, weiß er genau: „Eine ähnliche Summe habe ich 2017  für Meisterkurse aufgewandt. Das würde mir ermöglichen, weitere Meisterkurse zu besuchen“, sagt der Musiker, der auf einer Violine von 1827 aus der Prager Werkstatt von Johann Kulik spielt. Doch der Preis hat Torben Jans weit über die Finanzspritze hinaus motiviert. „Ich möchte auf jeden Fall an weiteren Wettbewerben teilnehmen“, sagt er überzeugt, „es hat mir gut getan, mich auf ein bestimmtes Ziel vorzubereiten. Das hat mich auch technisch weitergebracht.“

Seine berufliche Zukunft sieht der politisch interessierte Torben Jans als Orchestermusiker. Plagen ihn Sorgen angesichts von Kürzungen im Kulturhaushalt und der Fusion von Orchestern? „Nein, aber natürlich muss man hart arbeiten, solide und gute Leistung bringen, um sich durchzusetzen“, macht er sich wenig Illusionen. Allerdings haben ihm auch die solistischen Auftritte in jüngster Zeit viel Freude gemacht. Nach dem Preisträgerkonzert im Romaneum würde er gern auch in anderen Neusser Locations spielen, „vielleicht im Kulturkeller oder auch mit anderen Neusser Ensembles zusammen“, wünscht er sich. „Es wäre toll, wenn der Kunstförderpreis mir dabei helfen würde.“

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