Neuss Tipps für die U3-Betreuung

Neuss · Der Trend zur Frühbetreuung von Kindern nimmt weiter zu. Dabei ist es wichtig, dass sie zum Kind und zu seinen Eltern passt. Jörg Maywald gibt morgen im Familienforum Edith Stein unter dem Motto "KINDerLEBEN" Tipps.

 Jörg Maywald

Jörg Maywald

Foto: privat

Gerade in den ersten Lebensjahren benötigen Kinder eine intensive Betreuung. Doch die muss nicht zwangsläufig ganztägig durch die Eltern erfolgen. Der Bedarf an Tagesmüttern und Plätzen in einer U3-Kindertagesstätte (Kita) nimmt weiter zu. "Dabei ist es wichtig, dass sich sowohl das Kind als auch die Eltern mit einer Frühbetreuung wohlfühlen", sagt Jörg Maywald, Vorsitzender des Netzwerks "Deutsche Liga für das Kind". Wie dies am besten zu erreichen ist, verrät der 56-Jährige morgen Abend, 19.30 Uhr, bei einem Diskussionsabend im Familienforum Edith Stein.

Die Stadt wird bis 2013 die Betreuungsplätze für unter Dreijährige (U3) in den 72 Neusser Einrichtungen erweitern. Zurzeit gibt es mehr als 700 Plätze – in den nächsten beiden Jahren sollen noch 611 dazukommen. Dies wurde im Jugendhilfeausschuss beschlossen. "Wenn alle Ausbaupläne umgesetzt werden, erhält zukünftig knapp jedes zweite U3-Kind (43 Prozent, Anm. der Red.) einen Platz", sagt Jugendamtsleiter Achim Tilmes. Und dies betrifft nicht nur die Ein- bis Dreijährigen, "auch Kinder ab dem vierten Monat sollen künftig berücksichtigt werden."

Für Maywald ist dies in den meisten Fällen jedoch keine gute Idee. "In bestimmten Lebenssituationen kann dies die bessere Alternative sein, jedoch generell ist es für das Kind wichtig, dass es im ersten Lebensjahr von einem Elternteil oder einer Tagesmutter betreut wird", sagt der Berliner. "Während die Kinder ab dem zweiten Lebensjahr davon profitieren, mit anderen Kindern unterschiedlichen Alters täglich zusammen zu sein, benötigen Säuglinge eine intensive Betreuung."

Doch das ist abhängig vom jeweiligen Kind. "Wichtig ist, dass Eltern keine Schuldgefühle haben, wenn sie ihr Kind in eine Tagesbetreuung geben", sagt Maywald. "Denn das spürt das Kind." Entscheidet man sich für eine Betreuung, sollte es eine Eingewöhnungsphase geben. Das Kind lernt in Begleitung eines Elternteils in zwei bis vier Wochen die Kita sukzessive kennen. "Dass der Zeitpunkt gekommen ist, an dem das Kind alleine in der Kita klarkommt, teilt einem das Kind mit", sagt Maywald. " Die deutlichsten Anzeichen dafür sind: Das Kind zeigt Humor und lacht oder es lässt sich von seiner Betreuerin trösten – es hat offenbar eine Bindung zur Erzieherin aufgebaut."

Die enge Bindung ist wichtig für das Kind, doch gerade bei Tagesmüttern kann dies eine Konkurrenzsituation für die Eltern auslösen. "Sie müssen jedoch tolerant bleiben, auch wenn das nicht immer leicht ist", rät Maywald. "Schließlich bleiben Vater und Mutter trotzdem die wichtigsten Bezugspersonen für das Kind."

(NGZ)
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