Neuss Theater der Generationen

Neuss · Der Jugendclub "Bühnenstürmer" und der Seniorenclub "Doppelherz" des Rheinischen Landestheaters waren im Doppelpack im Schauspielhaus zu erleben. Sie zeigten ihre jüngsten Produktionen.

 "Kein Mensch kann sagen, was ...", sagen die "Bühnenstürmer".

"Kein Mensch kann sagen, was ...", sagen die "Bühnenstürmer".

Foto: Rudolf Wichert

Freitagnachmittag im Studio des Rheinischen Landestheaters: Laboranten eines Traumlabors krochen wie Alben durch die Dunkelheit. Sie lauerten und fauchten, zischten und drohten, verstörten und ängstigten, um schließlich nach Erfolgs-Menschen zu greifen, die in der Hetze des Alltags keine Zeit mehr finden, und die glauben das Träumen verlernt zu haben.

Verbannt und gefangen in den Abgründen einer Schreckenswelt, quälten die Traum-Arbeiter ihre Opfer mit schlimmsten Visionen, brachten aber auch zum Schmunzeln, als sie einen Manager aus dem Central-Parc des Jahres 2010 in einem Zauberwald des Jahres "503 nach Rapunzel" landen ließen.

"Kein Mensch kann sagen, was" heißt dieses beeindruckende Stück der Jugendgruppe "Bühnenstürmer" des Rheinischen Landestheaters, das die elf jungen Frauen und zwei jungen Männer in monatelanger Arbeit unter der Regie von Katrin Singer geschrieben, einstudiert und nach ihren Worten "mit dem Herzhammer auf ihrem Seelenamboss geschmiedet" haben.

Unter dem Motto "generationsübergreifend träumen", folgte am selben Abend die Version der Seniorengruppe "Doppelherz", ebenfalls vom Rheinischen Landestheater. Sie luden ein zur "Traumstation", und beantworteten die Frage "Träumt man mit Sechzehn anders als mit Sechzig?" auf ihre Weise. Acht Damen und drei Herren jenseits der fünfzig spielten und sangen ihre Träume, ließen teilhaben an ihren Herzenswünschen, an dem was sie noch machen möchten, und an dem, was einst gewesen ist. "Auf einer schwarzen Harley mit breitem Sattel über die Route 66 brettern", oder "Wieder vor Eiger, Jungfrau und Mönch stehen und auf den Bergwiesen das Tiefblau des Enzians sehen" oder schlicht "Einmal die Erste zu sein".

Sie reisten zurück in eine Zeit, als sie selbst noch sechzehn waren und erzählten, was sie damals bewegt hat. Menschen, die sich trotz Schicksalsschlägen die Kraft des Träumens erhalten haben, und die am Ende für sich und das Publikum rote Rosen regnen ließen. Jedes Stück überzeugte für sich, und die Schauspieler begeisterten das Publikum mit ihrer Ausdruckskraft und Spielfreude.

Mit zwei tollen, engagierten Teams unter der Leitung von Katrin Singer und der Theaterpädagogin Stefanie Schnitzler, inszeniert von Jan Kämmerer, gelangen zwei faszinierende, spannende Traum-Spiele auf hohem Niveau.

(NGZ)
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