Neuss Tandem-Tag wird zum Volksfest

Neuss · Es lag nicht allein am sommerlichen Wetter, das die vierte Auflage des Tandem-Tags auf Gut Gnadental ihre Vorgänger in den Schatten stellte. 700 Besucher und die gelungenen Vorführungen der behinderten Sportler sorgten einen Tag lang für Volksfestatmosphäre.

Tandem-Tag auf Gut Gnadental 2011
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Tandem-Tag auf Gut Gnadental 2011

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Es lag nicht allein am sommerlichen Wetter, das die vierte Auflage des Tandem-Tags auf Gut Gnadental ihre Vorgänger in den Schatten stellte.
700 Besucher und die gelungenen Vorführungen der behinderten Sportler sorgten einen Tag lang für Volksfestatmosphäre.

Fritz Beikirch staunte: "So viel los war aber noch nie", meinte der Büttgener, als er gegen 13 Uhr am Samstagmittag durch den großen Torbogen in den Innenhof von Gut Gnadental blickte und das muntere Treiben des 4. Tandem-Tags begutachtete.
Fritz Beikirch muss es wissen. Schließlich ist er gemeinsam mit Hans-Peter Nilges Mann der ersten Stunde hinter den radsportlichen Aktivitäten der Initiative Tandem und deshalb bei jedem Tandem-Tag dabei. Auch David Zülow staunte: "Ich war ja schon auf einiges gefasst, aber das hatte ich nicht erwartet." Eigens aus München angereist, erlebte der Sohn von Burkhard Zülow, dem im Herbst vergangenen Jahres viel zu früh verstorbenen Gründer und Motor der Initiative, seinen ersten Tandem-Tag auf dem elterlichen Gut. "Da hat mein Vater wohl die richtige Vision gehabt", meinte David Zülow und dachte dabei insbesondere an die Tatsache, "dass die Behinderten hier nicht vorgeführt werden sondern selber etwas vorführen."

In der Tat. Trotz reichlich Prominenz unter den Gästen mit Lutz Lienenkämper MdL und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke an der Spitze — im Mittelpunkt des sechsstündigen Festes standen die, die das ganze Jahr über im Rahmen der Initiative Tandem Sport treiben, ob auf der Judomatte, dem Voltigierpferd, im Kanu oder auf einem der 15 Tandems, von denen einige inzwischen unter Verschleißerscheinungen leiden. So musste WDR-Moderator Bernd Müller die sechs Kilometer lange Radtour zum Auftakt mit festgestellter Handbremse absolvieren, zum Glück ebenso tatkräftig wie schweißtreibend unterstützt von der Abordnung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), die den Radkorso ebenso begleitete wie drei Beamte der Kreispolizeibehörde. "Ehrenamtlich in ihrer Freizeit", wie die an diesem Tag vielbeschäftige Hausherrin Jutta Zülow feststellte. Die sich zwar über viele bekannte Gesichter unter den Gästen, am meisten aber über den Spaß und Eifer freute, mit dem die behinderten Sportler bei der Sache waren.

So wie Dirk Fink. "Ich find's jedes Jahr Klasse hier", sagt der Tischtennisspieler aus dem Team der Gemeinnützigen Werkstätten (GWN), der im Juni die deutschen Farben bei den Special Olympics European Games in Athen vertritt. Da kam ihm die zusätzliche Trainingseinheit mit den Regionalliga- und Oberligacracks Michael Servaty (DJK Holzbüttgen), Ken-Julian Oberliessen und Bernd Forelle (beide TG Neuss) nicht ungelegen, auch wenn der Wind manchen angeschnittenen Ball von der Plate blies. Kaum hatte das Trio seine Schläger eingepackt, schaute auch Zweitliga-Spielerin Lara Broich (TuS Uentrop) zu einem Spontanbesuch vorbei.

Ebenso spontan war am Morgen Ex-Nationalspieler Wolfgang Funkel gekommen, um den Anstoß zum integrativen Fußballspiel vorzunehmen. Das endete, umsichtig geleitet von Schiedsrichter Günther Piolot, mit 3:3 und dem obligatorischen Elfmeterschießen. Sieger waren freilich alle an diesem Tag.

(Volker Koch)
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