Internationaler Tag des Baumes Im alten Stadtgarten wachsen die Bäume der Zukunft

Neuss · Es regnet. Was zunächst für einen Rundgang im Freien hinderlich wirkt, tut den Protagonisten aber besonders gut. Es geht um die Bäume. Die können jeden Regentropfen grade gebrauchen, findet Jannes Mroß, Leiter des Sachgebietes Bäume der Neusser Stadtverwaltung. Er leitet auch die Tour. Anlass ist der Internationale Tag des Baumes.

 Jannes Mroß (vorne) kennt die Bäume in Neuss wie kein Anderer. Gemeinsam mit Bürgermeister Reiner Breuer und interessierten Bürgern schaut er sich die Bäume im alten Stadtgarten an – und beantwortet Fragen.

Jannes Mroß (vorne) kennt die Bäume in Neuss wie kein Anderer. Gemeinsam mit Bürgermeister Reiner Breuer und interessierten Bürgern schaut er sich die Bäume im alten Stadtgarten an – und beantwortet Fragen.

Foto: Georg Salzburg (salz)

An dem Tag soll den Menschen die immense Bedeutung der Bäume für das Klima, die Erde, aber auch für die Menschen ins Bewusstsein gerufen werden. Initiator des Gedenktages, Julius Sterling Morton, sagte einmal: „Andere Festtage dienen der Erinnerung, der Tag des Baums weist in die Zukunft.“ Darum sollte es auch bei dem Rundgang im Stadtgarten gehen.

Für die Tour hatten sich 15 Leute angemeldet, und obwohl es regnete, haben sich mehr Interessierte am Treffpunkt zusammengefunden. Jannes Mroß hat den Überblick über alle Bäume im Neusser Stadtgebiet und er kennt jeden einzelnen Baum, der im Stadtgarten steht. 75 verschiedene Baumarten gibt esdort. Zuerst zeigt er eine hochgewachsene Rotbuche, Baum des Jahres 2022. Die gibt es nicht mehr so häufig in Neuss. Sie ist besonders gefährdet, „hat viel Klimastress“, wie Mroß sagt und ist aufgrund ihrer Bedrohung in der Stadt nicht mehr zukunftsträchtig. Dort wurden auch jede Menge neue Baumarten gepflanzt, „wir versuchen also eine möglichst hohe Artenvielfalt zu schaffen, um auch passende Bäume für das Neusser Klima zu finden“, sagt Mroß. Das ist auch Teil der Forschung von Mroß und seinem Team. Sie wollen nicht nur möglichst viele verschiedene Bäume pflanzen, sondern auch die Bäume finden, die die Kriterien eines Klimaschutzbaumes erfüllen und in Zukunft sowohl in den Grünanlagen in Neuss als auch an den Straßen gepflanzt werden können. „Klimaschutzbäume müssen auf jeden Fall hitze- und trockenheitsresistent sein, in der Stadt müssen sie auch viel Salz vertragen können, beispielsweise durch Streusalz verursacht. Und sie sollten möglichst keine Frucht tragen, die die Straßen verunreinigen“, erklärt er. Mittlerweile wurden im Stadtgarten unter anderem persische Eisenholzbäume gepflanzt, „die kommen wegen ihrer Herkunft gut mit der Hitze und Trockenheit zurecht,“ aber auch Perlschnurbäume als Parkklimabäume, die eine breite Krone bekommen.

Auch Bürgermeister Reiner Breuer hat sich der Suche nach dem Zukunfts-Baum angeschlossen. Für ihn sei es wichtig, in Neuss mehr Bäume zu pflanzen und mehr Grün in die Stadt zu holen. Er habe den Klimawandel im Blick und sieht es als Herausforderung an, Neuss zukunftsfähig zu machen. Besonders bei den Grün- und Erholungsanlagen wie dem alten Stadtgarten sehe er einen Konflikt: „Natürlich wollen wir auf der einen Seite dem Naturschutz so viel Raum wie nur möglich geben; auf der anderen Seite müsen aber auch die Belange der Erholung der Menschen berücksichtigt werden.“

Weiterhin bietet die Stadt Baumspenden und Baumpatenschaften an. Baumspender sollten mit einem Geldbetrag von 500 Euro rechnen. „Jedes Jahr werden 350 neue Bäume gepflanzt, pro Baum kostet das 1000 bis 1500 Euro“, sagt Ralf Hermann vom Amt für Stadtgrün, Umwelt und Klima.

Spender haben auch Einfluss darauf, welcher Baum wo gepflanzt wird. Eine Baumpatenschaft kostet hingegen nichts, „außer Arbeit und Mühe.“ Eine Teilnehmerin des Rundgangs, die bereits Patin ist, ergänzt: „Mir bereitet es sehr viel Freude.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort