Neuss Syrerin aus Norf stellt ihre Kunstwerke aus

Neuss · Die in Norf wohnhafte Syrerin Durra Aziz ist eine von vier Flüchtlingen, die ihre Kunstwerke in der aktuellen Ausstellung "Zwischenraum - Zwischen Innen und Außen" im Haus der Universität in Düsseldorf zeigen.

Ausdrucksvolle Augen sind das erste, das von der Zeichnung von Durra Aziz den Betrachter in den Bann zieht. Die Künstlerin stammt aus Syrien und lebt seit einem Jahr und drei Monaten in Deutschland, darunter auch eine Zeit in Essen und Dormagen. Mit ihrem Sohn und zwei Nichten ist sie nun in Norf heimisch geworden: "Ich liebe Deutschland, alle Menschen sind sehr freundlich zu mir und unterstützen mich, genau wie Alina", sagt die 35-Jährige in ausgezeichnetem Deutsch.

Alina ist die 25 Jahre alte Kunststudentin Alina Hintenaus aus Dormagen. Zusammen mit drei anderen Studentinnen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat sie das Projekt "Zwischenraum - Zwischen Innen und Außen" organisiert. Die Ausstellung ist noch bis 31. Dezember im "Haus der Universität" an der Schadowstraße in Düsseldorf zu sehen. Gezeigt werden Werke von vier Geflüchteten aus Syrien und dem Iran. "Wir wollten ihre Kunst und ihre Persönlichkeit in den Mittelpunkt rücken, nicht ihr Fremdsein oder ihre Flucht, so wichtig sie auch als Bestandteil ihrer Lebensgeschichte ist", erläutert Alina Hintenaus: "Wir geben ihnen ein Gesicht als Mensch."

Und so sind in Düsseldorf viele Ölbilder von Durra Aziz zu sehen, die ebenfalls verschiedene Menschen zeigen. "Ich habe immer gern gemalt", sagt die 35-Jährige, die in Syrien als Kunstlehrerin gearbeitet hat. Für sie muss ein Kunstwerk "etwas zu sagen haben", es muss im wahren Wortsinn ansprechend sein und eine Geschichte erzählen. "Ich möchte mit meiner Kunst die Menschen begeistern und sie positiv stimmen", sagt Durra Aziz, die hofft, vielleicht auch mit ihrer Kunst Geld verdienen zu können. "Das wird natürlich erst mal ein Traum bleiben, aber man weiß ja nie...", sagt sie lächelnd. Kunst an der Universität zu studieren, wäre auch etwas für sie. "Aber zuerst mache ich noch weitere Deutschkurse", sagt Durra Aziz.

Der Kontakt zur Künstlerin kam über die Flüchtlingshilfe Dormagen zustande. Der ehrenamtliche Flüchtlingshelfer Chris Stoffels suchte Räumlichkeiten, in denen Durra Aziz ausstellen könnte und vermittelte erste Treffen.

Welche Werke gezeigt werden, haben die Künstler selbst entschieden. "Wir haben ihnen gern den Rahmen geboten", sagt Alina Hintenaus, die mit Elena Degemann, Linda Engels und Anja Lenzen das Projekt in ihrem Master-Kunststudium betreute. "Uns ist wichtig, dass Infos über die Künstler und zu den Werken auch verstanden werden", weist die Studentin auf Texte in Deutsch, Englisch und Arabisch hin, die im Haus der Universität zu sehen sind. Die ersten Reaktionen auf die vor zwei Wochen eröffnete Ausstellung waren positiv, wie die 25-Jährige berichtet: "Viele erzählten, dass sie zunächst Vorbehalte gegen Flüchtlinge hatten, die jedoch nach dem Ausstellungsbesuch geringer geworden sind." Kunst als Mittler - genau das soll durch Begegnung entstehen, wie Hintenaus erklärt: "Unser Projekt hat auch uns gezeigt: Es ist wichtig, auf Menschen zuzugehen."

(NGZ)
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