Unwetter in Neuss und Kaarst Das sind die Folgen von Sturmtief Sabine

Neuss · Abgebrochene Äste, entwurzelte Bäume und lose Dachziegel: Zu insgesamt 31 Einsätze musste die Feuerwehr in Neuss wegen des Sturms Sabine ausrücken. In Kaarst fiel in einigen Haushalten der Strom aus.

Sturm Sabine in Kaarst und Neuss: Die Folgen des Orkans
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Das sind die Folgen von Sturm Sabine in Neuss und Kaarst

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Foto: Feuerwehr Kaarst
  • Einsätze in Neuss Zu insgesamt 31 Einsätze musste die Feuerwehr in Neuss wegen des Sturms Sabine ausrücken. Das berichtet ein Sprecher der Feuerwehr Neuss. Das Einsatzaufkommen in der Stadt sei relativ gering. Bislang gab es insgesamt 31 Einsätze (Stand 17.43 Uhr) - die Kräfte mussten wegen abgebrochenen Ästen, entwurzelten Bäumen und losen Dachziegeln ausrücken. Ein Baum ist auf ein Wohnhaus in Neuss Holzheim gefallen. Der Baum wurde mit einem Hubrettungsfahrzeug gesichert und abgetragen, um weitere Schäden am Gebäude zu verhindern. Ebenfalls in Holzheim drohte eine zehn Meter hohe Fichte auf ein Haus zu fallen. Sie wurde mit Hilfe eines Hubrettungsfahrzeuges gesichert und abgetragen. An einer Baustelle drohte eine Plane vom Dach zu fallen: Der Besitzer wollte die Feuerwehrleute zunächst nicht auf das Grundstück lassen, die Polizei half die Situation aufzuklären. Die restlichen Fälle handelten meist von abgebrochenen Ästen, entwurzelten Bäumen und losen Dachpfannen. „Dabei handelt es sich um die klassischen sturmspezifischen Einsätze“, berichtet der Sprecher. „Glücklicherweise wurde niemand verletzt.“ Weiterhin gilt es, vorsichtig zu sein: „Meiden Sie von Sturm betroffene Bereiche wie Parks, Wälder und Grünanlagen“, sagt der Sprecher, „Wenn Ihr Haus oder Dach vom Sturm beschädigt wurde und zum Beispiel Dachpfannen lose sind, halten Sie sich fern.“ Die zusätzlichen Einsatzkräfte konnten den Einsatz um 0 Uhr beenden. Im Vorfeld haben sich die Kräfte auf die Lage vorbereitet. Das habe Wirkung gezeigt. „Alle anfallenden Einsätze konnten zügig abgearbeitet werden“, sagt der Feuerwehrsprecher. Die Feuerwehr ist weiterhin mit 45 Einsatzkräften im Einsatz und besetzt mehrere Gerätehäuser, da weitere Sturmeinsätze nicht ausgeschlossen werden können.
  • Einsätze in Kaarst Die Kaarster Feuerwehr rückte bis Montagmorgen zu rund 20 Einsätzen aus. An der Alten Heerstraße wurden Stromleitungen durch umgestürzte Bäume heruntergerissen, weshalb einige Haushalte zwischenzeitlich am Sonntagabend ohne Strom auskommen mussten. Auf der Bahnstrecke von Mönchengladbach nach Neuss bei Büttgen lagen ebenfalls umgestürzte Bäume, die von den Einsatzkräften von den Gleisen geholt wurden. Feuerwehrchef Andreas Kalla geht davon aus, dass die Aufräumarbeiten noch ein bis zwei Tage andauern. "Die Prognose sagt bis Dienstagabend Böen bis zu 85 Stundenkilometer voraus", erklärt er. Viele Bäume, die durch das Orkantief "Sabine" angerissen wurden, könnten durch die weiteren Böen "heute oder morgen umkippen", sagt Kalla. Insgesamt 75 Einsatzkräfte wurden am Sonntagnachmittag alarmiert, bevor der Sturm angesagt war. "Wir wollten unsere Leute nicht während des Sturms in die Leitstelle rufen", erklärt Kalla. Die Feuerwehr war mit insgesamt sechs Fahrzeugen im Einsatz
  • Bahnpendler Wer am Montagmorgen von Köln nach Neuss pendeln musste, der hatte keine Chance pünktlich anzukommen. Denn auch am frühen Morgen bis in die Mittagsstunden fuhren keine Züge auf dem Streckenabschnitt zwischen Köln und Neuss. Auf den Bahnsteigen wie Anzeigetafeln gähnende Leere. Wer in der App nach einer passenden Verbindung suchte, bekam zwar welche angezeigt – jedoch mit dem Zusatz „Fahrt fällt aus“ sowohl für S-Bahnen als auch die Regionalzüge. Derzeit könne man nicht sagen, wann welche Züge wieder fahren, hieß es an den Informationsständen. Die nächste Bahn könne in 15 Minuten wieder fahren oder aber in eineinhalb Stunden. Einer der wenigen Züge, die am Montagvormittag schnell wieder fuhren, war der RE 5 in Richtung Wesel. Die S 11 (Düsseldorf Flughafen bis Bergisch Gladbach) nahm gegen 13 Uhr die Fahrt wieder auf.
  • Mülltonnen-Leerung Das Sturmtief „Sabine“ hat auch Auswirkungen auf die Arbeit der Abfall- und Wertstofflogistik Neuss GmbH (AWL). Am Sonntag hat die AWl darum gebeten, keinen Sperrmüll, keinen Elektroschrott und kein Papier nach draußen zu stellen. Wie die AWL nun informiert wird die graue Tonne am Montag geleert, auch Sperrmüll und Elektroabfuhr sowie Papier und Biotonne werden abgeholt. Bürger, die die Tonne nicht rausgestellt haben, sollen sich beim Kundenzentrum melden. Ihnen wird ein neuer Termin angeboten.
  • Verkehr Die Linien von National Express haben den Fahrbetrieb seit Montagmorgen, 7.30 Uhr, wiederaufgenommen. Der Verkehr erfolgt nach Angaben des Unternehmens momentan mit einer verminderten Geschwindigkeit und nur auf befahrbaren Streckenabschnitten. Daher wird es weiterhin zu Verspätungen und Ausfällen kommen. Mit einer Wiederaufnahme aller Linien RB 48, RE 7, RE 5 (RRX) und RE 6 (RRX) im kompletten Umfang ist erst im Laufe des Montags zu rechnen. Gegen 10 Uhr sind die ersten Züge des Fernverkehrs im Norden Deutschlands gestartet teilt Die Bahn mit. DB empfiehlt Reisenden vor Fahrtbeginn ihre Verbindungen über über bahn.de/aktuell oder den DB Navigator zu prüfen. Pendler im Regionalverkehr werden auch über den DB Streckenagenten über aktuelle Einschränkungen auf ihrer Verbindung informiert.
  • Lage im Rhein-Kreis Neuss Lage im Rhein-Kreis Im gesamten Rhein-Kreis hat der Sturm Sabine für zahlreiche Einsätze gesorgt - Verletzte hat es nicht gegeben. Bis Montagmittag wurden gut 100 Einsätze der acht Feuerwehren im Kreisgebiet von der Kreisleistelle sturmbedingt veranlasst. Die Polizei rückte mehr als 75 Mal zu Einsätzen aus. Auch, wenn der schwere Sturm bis jetzt weniger Einsätze verursacht hat als der Orkan „Friederike“ im Jahr 2018 (430 Feuerwehr - und 156 Polizeieinsätze) läuft die Kreisleitstelle weiter im Unwettermodus. „Wir haben engagierte Frauen und Männer in den Feuerwehren, der Kreisleitstelle sowie den Rettungs- und Hilfsorganisationen, auf die wir uns im Notfall verlassen können“, betont Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die sehr gute Arbeit der Einsatzkräfte. „Dass sehr viele dabei ehrenamtlich tätig sind, können wir nicht hoch genug anerkennen. Ihnen allen und auch unserer Kreispolizei gilt mein besonderer Dank“, so der Landrat.

Mehr Informationen und alle aktuellen Entwicklungen gibt es hier.

(ubg/seeg)
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