Neuss Stühlerücken im Neusser Rathaus 2014
Neuss · Im Frühsommer 2014 wird ein neuer Stadtrat gewählt. Der SPD-Fraktion steht dann der größte Umbruch ins Haus. Von aktuell 16 Stadtverordneten verzichten gleich acht Stadträte auf eine erneute Kandidatur – junge Talente rücken nach.
Im Frühsommer 2014 wird ein neuer Stadtrat gewählt. Der SPD-Fraktion steht dann der größte Umbruch ins Haus. Von aktuell 16 Stadtverordneten verzichten gleich acht Stadträte auf eine erneute Kandidatur — junge Talente rücken nach.
Auch wenn der neue Stadtrat erst im Frühsommer nächsten Jahres gewählt wird, steht heute bereits fest: Er wird im wahrsten Sinne des Wortes sein Gesicht verändern — völlig unabhängig vom Wahlergebnis. Grund: Viele Stadträte scheiden aus.
Sie verzichten auf eine erneute Kandidatur und werden daher mit Sicherheit dem neuen Rat nicht mehr angehören. Unter den Nicht-Rückkehrern sind viele bekannte Namen: Hannelore Staps, Hubert Esser (beide SPD), Klaus Karl Kaster (CDU) oder auch Roland Kehl (Die Grünen). Die größte Zäsur zeichnet sich bei den Sozialdemokraten ab. Von den aktuell 16 SPD-Stadtverordneten hören acht auf.
Der stärksten Oppositionsfraktion steht eine Verjüngungskur ins aus. Bewährte Kräfte hören auf. "Das ist bedauerlich", sagt der Neusser SPD-Vorsitzende Benno Jakubassa, "aber das ist auch eine Chance." Viele junge Talente sollen den "kraftvollen Neuanfang" auch personell dokumentieren. Gleich ein halbes Dutzend Bewerber ist Anfang 30 oder jünger: Sascha Karbowiak, Marc Vanderfuhr, Michael Ziege, Leif Lüpertz, Heinrich Thiel oder auch Sarah Bührt. Erstmals will die SPD auch drei Bewerber mit Migrationshintergrund aufstellen: Mirza Kehonice auf der Furth, Haydar Dikme soll in Grefrath antreten, für Hakan Temel ist das Barbaraviertel vorgesehen. Dort holte Hubert Esser für die SPD 2009 einen von lediglich zwei Direktsitzen.
Der DGB-Kreischef verzichtet aber ebenso auf eine erneute Kandidatur wie die langjährige Vize-Bürgermeisterin Hannelore Staps. Sportpolitiker Heinz London aus Rosellen macht Schluss. Mit ihm werden Klaus Gurmann, Carsten Dix, Stephan Zehnpfennig, Daniela Lakner und Achim von der Kempen ausscheiden. Zu denen, die erstmals antreten wollen, gehören Ellen Gurmann, Karlheinz Kullick und Tören Welsch. Die Vorschlagsliste wird jetzt in den Parteigremien beraten und später verabschiedet.
Soweit wie bei der Neusser SPD ist das Kandidatentableau der CDU noch nicht gediehen. "Wir sind in Gesprächen", sagt Vorsitzender Jörg Geerlings, "wir stellen am 5. Dezember unsere Kandidaten auf." Klar ist, dass sich der erfahrene Klaus Karl Kaster (71), einst Stadtdirektor in Lippstadt, aus der operativen Kommunalpolitik verabschiedet. Er will sich auf seine Ehrenämter beim Sozialdienst katholischer Männer und beim Förderverein Nordkanal konzentrieren. Andere, wie Andreas Hamacher und Karl-Heinz Baum haben sich noch nicht entschieden, ob sie wieder antreten.
Bei den Grünen will Parteisprecher und Planungsexperte Roland Kehl (69) ins zweite Glied zurück treten: "Unsere bewährten Kräfte bleiben aber alle an Bord." Auch in der FDP laufen die Gespräche noch. Das liberale Urgestein Achim Rohde (76) denkt ans Aufhören: "Heinrich Köppen und ich haben einen Reifegrad erreicht, der diese Entscheidung zulässt." Interesse an einer Kandidatur für die FDP hat Hermann-Josef Verfürth angemeldet.