Neuss "Street Art" kommt an

Neuss · Die Ausstellung "Outsidein – Urban Art - Street Art – Graffiti – Hip Hop" in der Alten Post hat alle Rekorde gebrochen. Rund 1200 Besucher haben sich die Installationen und Werke zum Thema "Stadtleben" angesehen.

 Ob die Installation des Peter-Doig-Schülers Pascal Schwendener (r.) oder das Graffiti-Museum auf der Empore – die Ausstellung machte neugierig und sorgt für Gesprächsstoff.

Ob die Installation des Peter-Doig-Schülers Pascal Schwendener (r.) oder das Graffiti-Museum auf der Empore – die Ausstellung machte neugierig und sorgt für Gesprächsstoff.

Foto: Lothar Berns

Die Ausstellung "Outsidein — Urban Art - Street Art — Graffiti — Hip Hop" in der Alten Post hat alle Rekorde gebrochen. Rund 1200 Besucher haben sich die Installationen und Werke zum Thema "Stadtleben" angesehen.

Bei so viel Begeisterung gerät selbst der große Arbeitsaufwand in den Hintergrund. Klaus Richter, an der Alten Post für bildende Kunst verantwortlich und damit auch für das Ausstellungsprogramm, scheint sich selbst fast ein wenig zügeln zu müssen, wenn er davon erzählt, wie gut die Street-Art-Schau "Outsidein" angekommen ist. Dabei hat er im Vorfeld lange daran gearbeitet, die vielen verschiedenen Künstler der Street-Art-Szene zu kontaktieren und auch manchen Nerv dabei gelassen, als diese Künstler in der Schlussphase doch mit größter Gelassenheit an die Umsetzung ihrer oft sehr aufwendigen Installationen gingen und den Zeitrahmen bis zur Eröffnung zu sprengen drohten.

Und so schwingt in Richters Worten auch immer noch ein bisschen mehr mit: Staunen — so, als ob er es gar nicht richtig glauben könne, dass er mit der Schau einen Volltreffer ins Schwarze gelandet hat, und Bedauern, weil zumindest die große Form der Ausstellung zugunsten einer kleineren aufgelöst werden musste: "Der Saal wird wieder für Veranstaltungen gebraucht."

Doch schon während der Ausstellung hat es dort kleinere Formate mit Theater, Musik und Tanz gegeben, wurde die Ausstellung gewissermaßen als Bühnenbild genutzt. Die Schauspielerin und Regisseurin Petra Kuhles zum Beispiel will auch jetzt noch einen Teil der Ausstellungsarchitektur für ihre Produktion "Olgas Raum" von Dea Loher mit dem Ensemble der Alten Post nutzen: Die Dachpappe muss Richter (noch) nicht vom Boden klauben, und auch Martin Meles Installation vor der Eingangstür zum Saal — ein großer Berg "Sperrmüll" — darf noch stehenbleiben. Aber alles andere aus dem großen Saal (samt Empore) musste zurückgebaut werden, nur Foyer und erste Etage bleiben, wie sie sind.

Mit über 1200 Besuchern stellt die Ausstellung mit Werken und Installationen von Graffitti- und sonstigen Urban-Art-Künstlern aus ganz Europa selbst jeden bisherigen Rekord der Jahresausstellung "Kunst aus Neuss" ein: "Und die ist mit 800 Besuchern in der Regel schon immer sehr gut besucht", sagt Richter. Rund 700 Schüler haben die Räume durchwandert, Studenten der Hochschule Niederrhein waren da, und alle belegen, was Richter von Beginn an hoffte: "Mit diesem Thema sprechen wir unsere Zielgruppe an."

Auch wenn das allein nicht seine einzige Triebfeder für das Projekt gewesen ist: "Das Thema Street Art war schon immer eine Herzensangelegenheit von mir", sagt er, der als Künstler selbst multimedial unterwegs ist: Klaus Richter malt, bildhauert, macht Installationen und Bühnenbilder. Um so mehr freut es ihn, dass die Schau ein "altersgemischtes Publikum" gefunden hat, und "Ältere ein großes Interesse am Zugang zu dieser Art von Kunst zeigten".

(NGZ)
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