Neuss Straßenbahn wieder Reizthema

Neuss · Neuss Leiter des Wahlkampfteams von Herbert Napp für die nächste Bürgermeister-Wahl wird Thomas Toll wohl nicht. Der Neusser Schuhhändler und neue Vorsitzende des City-Treffs bezog am Dienstag Abend beim NGZ-Forum "Zuerst nach Neuss?!

Was die Stadt als Standort für Einzelhandel und Dienstleistung noch zu bieten hat" eine klar andere Position. Er will eine Bündelung der vielen Kräfte und Gremien, Napp setzt auf Vernetzung der Innenstadt-Akteure.

In einem waren sich die beiden vor gut 80 Gästen im Foyer des Hauses am Pegel (Sitz des Bauvereins) dagegen einig: Die Straßenbahn muss raus aus dem Hauptstraßenzug.

Das hatte Toll bereits in der vergangenen Woche gefordert, am Dienstag sagte Bürgermeister Napp zu den anwesenden Kaufleuten: "Lassen Sie uns ruhig über eine Herausnahme der Straßenbahn neu nachdenken. Die Bedingungen haben sich seit 1997 verändert." Damals scheiterte dieses Ansinnen per Bürgerentscheid.

Nach Eingangs-Referaten von drei Experten in Sachen Stadtmarketing diskutierten neben Napp und Toll Dr. Heiner Kaumanns, Vorsitzender von Haus & Grund, und Jürgen Kohlmann, Geschäftsführer SKg Getränke, unter Moderation von NGZ-Redaktionsleiter Ludger Baten Probleme und Chancen der Innenstadt.

Den von den Experten vertretenen Stadtmarketing-Gesellschaften mochte Napp für Neuss nichts Positive abgewinnen. "Ich bin gegen Einheitsbrei. Die Vernetzung der bestehenden Akteure ist viel entscheidender." In Neuss sei die Entwicklung hin zu einer attraktiven Innenstadt verschlafen worden, so Toll.

Er vermisse ein "Wir-Gefühl und Verantwortlichkeit". Eine Schlüsselrolle komme den Hauseigentümern in der City zu. Eine Einflussnahme über das Festschreiben von Öffnungszeiten im Mietvertrag wollte Haus & Grund-Chef Kaumanns nicht folgen: "Solidarität ja, aber ohne Zwang."

Während für Jürgen Kohlmann durch hochkarätige, internationale Veranstaltungen von Rang das Leben im Innenstadtbereich attraktiver gestaltet werden könnte, verfolgte Napp, der das "NGZ-Forum" als guten Auftakt zu einer neuen Diskussion zur Innenstadt bezeichnete, einen anderen Ansatz.

"Das Problem sind nicht mehr die großen Einkaufszentren auf der grünen Wiese, sondern die mitten in der City." Er plädierte dafür, den Hauptstraßenzug als eine "800 Meter lange Mall zu begreifen und zu entwickeln. Mit allen Innenstadt-Akteuren. Das kann die Idee sein, nach der wir suchen."

(NGZ)
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