Neuss Sternsinger bereiten sich vor

Neuss · Ab heute ziehen die Heiligen Drei Könige wieder durch Neusser Straßen, um Geld für den guten Zweck zu sammeln. Bis gestern bastelten viele Kinder eifrig an ihren Kostümen für Kaspar, Melchior und Balthasar.

 Marlene Pastohr (8 Jahre, li.) und Konrad Weiler (7) basteln Königskronen mit Betreuerin Theresa Wehres.

Marlene Pastohr (8 Jahre, li.) und Konrad Weiler (7) basteln Königskronen mit Betreuerin Theresa Wehres.

Foto: woi

Bunt sollen sie sein, die Kronen der Heiligen Drei Könige. Da sind sich alle Kinder beim Basteln einig. Und so wird im Pfarrbüro der Gemeinde Hl. Dreikönige und St. Pius munter geklebt, mit Strasssteinen, Holzperlen und Filzblumen auf goldenem Packpapier.

Marlene Pastohr hat auf der Vorderseite ihrer Krone schon einen großen funkelnden Strassstein aufgeklebt. Der ist zwar rund, "aber es soll trotzdem der Stern von Bethlehem sein", erzählt die Achtjährige. Schließlich soll ihr Werk nicht irgendein Karnevalskrönchen sein, sondern eine Botschaft haben. Die anderen Kinder schreiben deswegen gleich die Segensbitte 20*C+M+B+12 vorn auf ihre Kronen, damit das auch klar ist.

45 Kinder haben sich in der Gemeinde Hl. Dreikönige für die Sternsinger-Aktion angemeldet, ab heute bis zum 8. Januar werden sie in Dreiergruppen durch Neusser Straßen ziehen, ebenso wie Hunderte weitere Kinder aus dem gesamten Stadtgebiet. Wofür sie das tun, wissen die Sternsinger ganz genau: "Für die vielen armen Kinder".

Für dieses Wissen hat Theresa Wehres gesorgt. Die 21-Jährige Lehramtsstudentin gehört zum Betreuerteam der Pfarrgemeinde Hl. Dreikönige und St. Pius. Die junge Neusserin war selbst jahrelang Sternsinger, und ihre ganze Familie hilft bei der Organisation der Sternsinger-Aktion mit. Als angehende Lehrerin hat Theresa es übernommen, den Kindern vor dem Kronenbasteln zu erklären, was mit dem Geld passieren wird, das sie in den kommenden Tagen sammeln. Mit Beispielbildern aus Nicaragua zeigt Theresa Wehres den Neusser Kindern, dass es andere Kinder in fernen Ländern gibt, denen es viel schlechter geht. Die nicht zur Schule gehen können, etwa weil sie auf der Straße leben. "Ihr helft mit, dass es diesen Kindern besser geht", erzählt die Studentin.

Das kommt auch bei den jüngsten Kindern an. "Das Schönste am Sternsingen ist, dass wir anderen Menschen helfen", sagt der siebenjährige Konrad Weiler, der beim Basteln seine Krone mit Goldstaub verziert. "Die Heiligen Drei Könige haben auch Gold mitgebracht", weiß Konrad. Schön sei aber auch, mit den Freunden gemeinsam zum Sternsingen zu gehen, meint der Siebenjährige und bekommt dafür von seinen Bastel-Nachbarn viel Zuspruch.

Drittklässlerin Marlene Pastohr geht mit ihren Klassenkameradinnen Sophie Malessa (7) und Lisa Gummersbach (8). Die Drei wollen dieses Jahr zum ersten Mal allein losziehen — "ohne Mama". Aber sie wolle niemanden ausschließen, meint Sofie — etwa kleine Brüder: "Die Heiligen Drei Könige hatten ja auch Diener", sagt die Siebenjährige und lacht.

(NGZ/rl)
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