Neuss Sternenlicht-Revue für Kinder in Not

Neuss · Es wird laut, es wird schrill und es wird akrobatisch, wenn die Darsteller durch Neuss rollen. Und das machen sie für die Neusser Bürgerstiftung, die in diesem Jahr zehn Jahre alt wird. Die Einnahmen kommen Kinderprojekten zugute.

 Jennifer Hinsen als Pearl und Lea Gerads als Rocky III. Hinten: Dorothea Gravemann und Bärbel Kremers-Gerads von der Bürgerstiftung.

Jennifer Hinsen als Pearl und Lea Gerads als Rocky III. Hinten: Dorothea Gravemann und Bärbel Kremers-Gerads von der Bürgerstiftung.

Foto: A. Woitschützke

Für Jennifer Hinsen und Lea Gerads ist es fast ein Heimspiel. Die beiden leben in Grimlinghausen. Jennifer macht gerade eine kaufmännische Ausbildung, Lea geht auf die Norfer Gesamtschule. Beide verbindet nicht nur der gemeinsame Wohnort, sondern auch ein gemeinsames Hobby - das Rollschuhfahren. Und das machen die beiden schon recht professionell, nämlich bei der Sternenlicht-Revue, einem Musical nach der Starlight-Express-Musik. 17 Jahre ist Jennifer schon dabei, ist in ganz unterschiedlichen Rollen durch die Hallen gebraust. Aktuell spielt sie die "Pearl", den 1.- Klasse-Waggon, Lea spielt Rocky III., einen Fracht-Waggon.

Am 9. und 10. Juni zeigen die jungen Darsteller - es sind 30 zwischen vier und 20 Jahre - ihre Choreografie in der Janusz-Korczak-Gesamtschule. Eingeladen wurden sie von der Neusser Bürgerstiftung (Bü.NE), die 2018 zehn Jahre alt wird und das mit möglichst vielen Neussern in ganz unterschiedlichen Veranstaltungen feiern möchte. So eben auch mit der Sternenlicht-Revue, denn das Motto der Mitglieder lautet "Wir helfen Kindern in Not". Und so werde der Reinerlös der beiden Aufführungen komplett Neusser Kinderprojekten zugutekommen, wie Bü.NE-Vorsitzende Dorothea Gravemann sagt.

Vier Mal pro Jahr ist die Revue "on tour". Mehr geht nicht, denn alle machen "ihren Job" ehrenamtlich. Neben den Darstellern gehören auch deren Familien zum Team. Schließlich wird alles selbst geplant und organisiert. Jeder "Roller" beherrscht mehrere Züge. Kostüme werden selbst geschneidert, die Bühne selbst auf- und wieder abgebaut. Alles, was notwendig ist, in mehreren Sprintern zum Veranstaltungsort gebracht. "Wer bei uns mitmacht, muss auch bereit sein, den ein oder anderen Urlaubstag zu opfern", sagt Ingrid Ochott, die stellvertretende Teamleiterin. Sogar den selbst gebackenen Kuchen, der in den Pausen verkauft wird, haben sie dabei. Denn mit dem Geld aus diesem Verkauf versuchen sie, einige ihrer Unkosten zu decken - nur einen sehr geringen Teil allerdings. Ungefähr 100 Personen sind im Einsatz, wenn eine Aufführung ansteht, eine riesige Familie, wie Jennifer Hinsen sagt, aus der sie sich noch nicht verabschieden möchte. Seit 1996 gibt es die Sternenlicht-Revue, mittlerweile in dritter Generation, wie Ochott sagt. Denn ungefähr alle zehn Jahre ändert sich das Ensemble. Was sich nie ändert, ist die Begeisterung für das Musical, die Geschichte der unterschiedlichen Zugmodelle, die einen Wettkampf austragen, bei dem letztlich der gewinnt, der zunächst die wenigsten Chance zu haben schien.

Über 220.000 Euro konnten in den vergangenen Jahren an Projekte mit oder für Kinder gespendet werden. Ein großer Ansporn für alle, weiterzumachen. Anderthalb Stunden, sagt Jennifer, brauche sie allein, um sich zu schminken. Und ihre Maske sei nicht die aufwendigste. Alle zwei Wochen proben die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Mettmann. Und es kommen immer neue Darsteller dazu, nicht selten melden die sich, nachdem sie eine Aufführung besucht haben.

Am 30. Juni geht es weiter mit den Bü.Ne-Veranstaltungen und zwar mit "Sing'n Neuss". Im Juli ist Sommerpause, von August bis Dezember sind weitere Aktionen geplant.

(NGZ)
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