Gründer-Szene in Neuss Start-ups stellen sich im Zeughaus vor
Neuss · Der erste Start-up-Markt zeigte die Bandbreite und Kreativität der Neusser Gründer-Szene. Für Besucher gab es dabei viel zu entdecken. Ein Rundgang.
„Es ist bunt, es ist voll, das gefällt uns“, freuten sich Sija Samuelkutty und Elena Tebbe. Der Gründer und Geschäftsführer des Start-up Kulister und die Projektmanagerin für Start-Ups und Existenzgründungen beim Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Neuss hatten für den ersten Start-up-Markt im Zeughaus gesorgt. Dort gab es am Samstagnachmittag viel zu entdecken. Mit der Resonanz waren die Organisatoren zufrieden.
Die Dienste von Horst Mertins und Dirk Frechen möchte wohl niemand jemals in Anspruch nehmen müssen. Aber für den Fall der Fälle gut zu wissen, dass es sie gibt, die Ärzte vom interdisziplinären Lungenzentrum Rhein-Kreis Neuss am Johanna-Etienne-Krankenhaus. Dieses Projekt war vor drei Jahren initiiert worden.
Angst vor dem Zahnarzt? Tina Mandel ist Zahnärztin und hat sich etwas Außergewöhnliches einfallen lassen: Ihr „Kind“ heißt Dentinostic. Patienten sollen bald ihre Zähne von zu Hause aus zeigen können und eine erste Diagnose erhalten. „Eine Diagnose soll maximal 25 Euro kosten“, verspricht die gebürtige Neusserin.
Nicht nur Zahnschmerzen nerven, auch Alltagsprobleme müssen bewältigt werden. Die Psychologin und Kinderbuchautorin Stefanie Kirschbaum hat einen Ratgeber mit 42 Karten entwickelt. Was aussieht wie ein Spiel, ist ein Ratgeber mit Resilienztechniken. Was hilft, wenn nachts ein Problem das Einschlafen verhindert? „Ich empfehle, alles, was einem durch den Kopf geht, aufzuschreiben, dann ist der Kopf wieder frei“, sagt die Psychologin. Der Künstler Christoph Rehlinghaus hat die Räume der ehemaligen Gaststätte „An den Poz“ gemietet. Dort dreht sich alles um die Alpen – sie sind zum Lieblingsmotiv für ihn geworden, seine Frau Inka hat Zirbenkissen genäht, die im AlpiNEum verkauft werden. Am 13. August wird dort, an der Oberstraße 7, eine Ausstellung von Mitgliedern des „Kunst.Neuss“ eröffnet.
Manuela Dörr machte an ihrem Stand die Loribox bekannt. „Der Lori ist ein australischer Vogel, er ist das Symbol der Jugend“, sagt die 34-Jährige. Ihr ist der Kreislaufgedanke wichtig. Deshalb kauft sie Kinderkleidung auf, stellt sie zu attraktiven Kombinationen zusammen, um sie dann weiterzuverkaufen. Timea Klimpel hatte im Dezember letzten Jahres ein Feinkostgeschäft mit ungarischen Spezialitäten eröffnet. Bei ihr gab es ungarische Bauernwurst in Bio-Qualität zur Verkostung. Die Bananen am Stand von Julia Strzelczyk waren nicht zum sofortigen Verzehr bestimmt. Jede einzelne dieser Früchte war Teil des „Bananenklaviers“, das an einen Laptop angeschlossen war. So konnten Töne und kleine Melodien entstehen.
Die Haba-Digitalwerkstatt möchte Kinder digital starkmachen. Im Außenbereich hinter dem Zeughaus lautete das Motto „Leichtes Leben“. Dort warb unter anderem Wiebke Schäkel für „Yogimotion“. Sie erklärte, was Yoga alles bewirken kann und dass der Kopfstand nicht die alles beherrschende Übung ist. Die lilafarbene Matte, die sie für Neugierige ausgerollt hatte, wurde kaum genutzt. „Die Menschen trauen sich nicht“, sagte Wiebke Schäkel. „Ich möchte die Welt ein bisschen besser machen“, erklärte die 50-Jährige. Diese Motivation dürfte viele Start-ups beflügeln.