Chor in Neuss Städtischer Musikverein feiert 175 Jahre mit Festtag

Neuss · Im Saal des Marienhauses feierte der Städtische Musikverein Neuss 1844 sein 175-jähriges Bestehen.

 Vorträge der verschiedensten Art gehörten zum Festakt des Städtischen Musikvereins im Marienhaus.

Vorträge der verschiedensten Art gehörten zum Festakt des Städtischen Musikvereins im Marienhaus.

Foto: Andreas Woitschützke

( Nach einem kurzen Sektempfang skizzierte die Vorsitzende Christine Hillert im Wechsel mit ihrer Stellvertreterin Renate Meyer die auf einer Leinwand reich bebilderte Geschichte des Neusser Chores.

Er wurde 1844 als „Neusser Männergesangverein“ gegründet, seit 1857 musizierte die reine Herrengesellschaft mit einem Damenchor. Der heutige Name wurde erste 1938 geprägt. Seit 1934 trat der Chor zusammen mit dem Musikverein Grevenbroich auf. Diese musikalische Zusammenarbeit hatte Konrad Wassenberg initiiert, der die Chorgemeinschaft bis 1968 leitete. Unter den nur acht Chorleitern in 175 Jahren war auch Julius Busch (1871/72). Der musisch begabte Architekt und Baumeister vieler Kirchen – unter anderem St. Josef (Weissenberg), St. Peter (Hoisten) und Marienkirche – und Wohnhäuser an Breite Strasse und Drususallee war später Leiter des von ihm gegründeten Quirinuschores (1878 – 1911). Sein Quirinuslied wird auch heute noch vielfach gesungen.

Die Zusammenarbeit mit Grevenbroich wurde vor zwei Jahren beendet, weil sich der Musikverein Grevenbroich aufgelöst hat. Zunächst noch beide Chöre und nun nur noch den Neusser Musikverein leitet seit 2014 Christian Parsiegel. Zu den historischen Höhepunkten gehörte 1957 die Verleihung der Zelter-Plakette in Köln durch den damaligen Bundespräsidenten Professor Theodor Heuss.

In einem kurzen Grußwort wünschte Christian Komorowski, der nordrhein-westfälische Vorsitzende des Verbandes Deutscher KonzertChöre viel Glück für die Zukunft. „Zum 180-Jährigen sehen wir uns wieder!“ Ebenso kurz fasste Bürgermeister Reiner Breuer seinen Glückwunsch und versprach zunächst: „Ich tue Ihnen einen Gefallen, ich werde nicht singen.“ Am Beispiel des erfolgreichen JeKiSti-Projektes der Musikschule sprach er von einer starken Bewegung, die Hoffnung für die Musikkultur mache. „Dass es weitergeht, dazu möchte ich Ihnen Mut machen.“

Den eigentlichen Festvortrag hielt das Chormitglied Gabriele Dreis. Die promovierte Bibliothekarin faszinierte mit bebilderten Beispielen handschriftlicher Aufzeichnungen der Musik im Mittelalter „vom Singen aus dem Chorbuch“.

Natürlich gab es auch musikalische Beiträge des Jubiläumschores. Große Chöre von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel begleitete Rainer Maria Klaas sicher am Flügel. Bei den Bassisten sang auch Hans Diekers, mit 94 Jahren ältestes Chormitglied und seit 1952 ununterbrochen im Chor.

Einen heiteren Übergang zum anschließenden geselligen Beisammensein gestaltete die Altistin Ulrike Kamps-Paulsen – am Flügel begleitet von Ralph Rotzoll – mit Liedern in „Nüsser Platt“. Da klang Schuberts „Heilig“ aus der Deutschen Messe wunderbar profan, die Ballade vom „Fetzer“, der zweimal das Neusser Rathaus ausgeraubt hatte, dramatisch, das Liebeslied „Ech bön bei dech“ anrührend. Die Texte der „Lieder aus dem Neusser Land“ stammen von Karl Kreiner, die Melodien von Wilhelm Schepping.

Das Jubiläumskonzert findet in der Kirche Christ König statt. Am 3. November singt der Städtische Musikverein erstmals die „Petite Messe Solennelle“ von Gioacchino Rossini.

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