Fotos Stadtteil-Serie: Wir in Hafen/Hammfeld
Die NGZ stellt jede Woche einen Neusser Stadtteil vor - seine Menschen, seine Vorzüge sowie viele Tipps. Hafen und Hammfeld bilden die 17. Folge.
Das Viertel in ZahlenEinwohner insgesamt 1807davon Frauen 835Einwohner unter 18 305davon weiblich 145Einwohner über 65 227davon Frauen 108Ausländer 589Anteil an der Bevölkerung 32,0 ProzentHaushalte/Wohnungen 1116Hartz IV-Empfänger 332Fläche 8,75 QuadratkilometerBevölkerungsdichte 207 pro QuadratkilometerStadtteilarbeit Treff 3 der DiakonieSchulen ---Kindergärten 1
Mein VereinNahe der „Rollmopsallee“ steht in der Industriestraße ein Haus, eine Institution alter Freundschaften. Denn das Gebäude gehört dem „Schützenlust“-Zug „De Pflümlis“. Und der wurde gegründet von Schulfreunden während eines Ski-Urlaubes im Jahr 1984. Wie der Name des Zuges verrät, war hochprozentiger „Pflümli“ daran beteiligt, als Andreas Schwarz, Ulli Aufenberg und andere beschlossen, sich dem Schützenkorps anzuschließen. „Später konnte der Zug das Haus an der Industriestraße erwerben und seitdem wird es ,Industrieclub’ genannt“, sagt Herbert Geyr, der als Mitglied der „Pflümlis“ das Gebäude verwaltet und Major der „Schützenlust“ ist. „Ein eigenes Gebäude für einen Schützenzug ist in Neuss einmalig. Monatlich treffen wir uns im ausgebauten Keller.“ Die Wohnungen in den oberen Etagen sind vermietet, im Erdgeschoss hat Sandra Gräf ihren Laden „Mundraub“. Sie bietet einen Frühstücks- und Cateringservice für Unternehmen an. Doch der größte Vorteil des Hauses ist dessen Lage: „Weil der Umzug an der Rennbahn startet und endet, ist der Industrieclub für unsere Mitglieder die ideale Anlaufstation, auch um die Uniformen und Gewehre zu lagern“, sagt Herbert Geyr.
Für EntdeckerEingefasst zwischen dem Industriehafen und dem Rhein liegt die Ölgangsinsel, eines von zwei Naturschutzgebieten auf Stadtgebiet. Ein artenreiches Biotop und eine Fläche, wo der Naturschutzbund Deutschlands (Nabu) durch Öffnung eines Altrheinarmes eine Flachzone als Laichgewässer für Fische schaffen möchte. In dem schönen Rheinvorland von Neuss mit seiner Kastanienallee auf dem Deich, dem Euroga-Rheinpark und einem Radweg, der noch nicht am Rhein entlang nach Heerdt durchgeführt ist, ist die Ölgangsinsel zwangsläufig ein unbekanntes Fleckchen Erde. Das will die NGZ für maximal 20 Leser ändern. In Kooperation mit dem Umweltamt bietet sie eine geführte Exkursion mit dem Biologen Oliver Tillmanns an. Er ist ein Kenner dieses Gebietes, der dort schon Arten kartiert hat.Termin: Sonntag, 10. April, 8 bis 11 Uhr. Kosten: 2 Euro pro Person über zwölf Jahren. Anmeldung mit Stichwort „Insel“ bis Donnerstag, 7. April. E-Mail: aktion@ngz-online.de. Post: NGZ-Redaktion, Moselstraße 14-16, 41464 Neuss. Der Treffpunkt wird noch mitgeteilt.
Für Konzertfreunde
Mein Wunsch Sie fährt einen Porsche und liebt trotzdem ihr Fahrrad. Denn in ihrem Viertel am Rheinparkcenter könne sie damit wunderbare Touren machen, sagt Monika Jander. Die elegante Dame lebt seit 35 Jahren im „Delta-Haus“ und hat so schon die Anfänge des Viertels am Rhein und dem jetzt eröffneten Einkaufszentrum erlebt. „Als ich hier eingezogen bin, waren um unser Haus nur grüne Wiesen“, erinnert sich Monika Jander. Sie schätze den hohen Freizeitwert und die gute Anbindung – sowohl an Neuss, als auch an Düsseldorf. „Und das Auto brauche ich dazu nicht. Das geht auch sehr gut mit Bus und Bahnen.“ Eins allerdings fehlt ihr besonders: „Ich vermisse Angebote für Familien und insbesondere Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche“, sagt sie. Ein Jugendzentrum würde die als Sekretärin tätige Seniorin begrüßen. „Ich beobachte es oft, dass gerade junge Leute zwischen 14 und 16 Jahren viel auf der Straße unterwegs sind. Denen muss man mehr bieten.“
Wie das Viertel entstandEine Gedenktafel der Neusser Heimatfreunde aus dem Jahr 1991 erinnert an die Fährverbindung, die seit dem Mittelalter zwischen Neuss und Düsseldorf existierte. Als Brücken noch selten waren, war die Fähre die schnellste Verbindung für Menschen und Lasten über den Strom, und Brücken besiegelten auch das Ende der Fährverbindung, die allerdings eine kurze Renaissance erlebte.Am 11. Oktober 1929 wurde die damalige Südbrücke für den Verkehr freigegeben. Für die nur einige Meter stromab pendelnde Fähre war dies der letzte Tag im Fährverkehr. Zwei Jahre lag die Ponte noch festgemacht, dann wurde das Boot, das erst 1924 als Ersatz für die alte Holzfähre angeschafft wurde, für den Schrottwert verkauft. Das Kapitel schien abgeschlossen. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg.Die Sprengung der Südbrücke im März 1945 schnitt nicht zuletzt die Bauern aus Düsseldorf-Hamm von ihren linksrheinischen Feldern ab. Ersatz musste her und zwar schnell. Ein Unternehmer bemühte sich um die Erlaubnis zum Bau einer Fähre, die schon im Juli erteilt wurde. Ostermontag 1946 nahm die Fähre St. Christophorus ihren Dienst auf – und die Hammer Landstraße wurde wieder zu einer belebten Durchgangsstraße. Doch als im November 1959 die wiedererrichtete Südbrücke geweiht wurde, endete das Kapitel Fähre. Für immer.