Aktionstag in Neuss „Stadtradeln“ startet mit über 90 Teams

Neuss · Zum Auftakt des „Stadtradelns“, das mit einem Aktionstag an der Alten Post begann, sind mehr als doppelt so viele Teams gemeldet wie 2018. „Rad-Botschafter“ Mario Meyen möchte Fahrradfahren zur Selbstverständlichkeit machen.

1242 Kilometer, 90 Teams und 134 aktive Teilnehmer: Das ist der aktuelle Stand beim Start zum „Stadtradeln“ in Neuss am Freitag. Zur Auftaktveranstaltung am Kulturforum Alte Post – mit mobiler „Fahrrad-Waschstraße“ und vielen Informationen – zeigten sich die Veranstalter optimistisch, die Spitzenwerte der vergangenen beiden Jahre zu überbieten.

Erstmalig nahm Neuss 2017 mit 697 Teilnehmern an der bundesweiten Aktion teil, die rund 130.000 Kilometer radelten und dabei 18.500 Kilogramm CO2-Ausstoß einsparten. 2018 schrumpfte die Teilnehmerzahl auf 651, die der Kilometer stieg aber auf 157.000. In diesem Jahr werden noch mehr Teilnehmer und Kilometer in der als „fahrradfreundlich“ anerkannten Stadt Neuss erwartet. Bereits jetzt haben sich schon 90 Teams angemeldet, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr.

Bei der Aktion geht es darum, den Spaß am Fahrradfahren für sich zu entdecken und möglichst viele Menschen dafür zu gewinnen, im Alltag auf das Rad umzusteigen und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

„Wir möchten zum Umdenken anregen. Das Auto einfach mal stehen lassen und beispielsweise zum Brötchen holen das Rad nehmen“, sagt Dennis Fels, Leiter des Klima-Teams im Rathaus. „Je mehr mitmachen, desto selbstverständlicher wird es“, ergänzt Henrike Mölleken, die Leiterin des Amtes für Stadtgrün, Umwelt und Klima.

Radfahren als Selbstverständlichkeit – das sieht Stadtradel-Botschafter Mario Meyen schon lange so: „Gerade in einer Stadt wie Neuss liegt alles so dicht beieinander, dass sich die Fahrt mit dem Rad lohnt. Ich habe es noch nie geschafft, mit dem Auto schneller im Büro zu sein als mit dem Rad“.

Also, grünes Licht für Radfahrer, oder? In Münster zum Beispiel sei Fahrradfahren selbstverständlich, denn dort ist auch eine bessere Infrastruktur für Radler vorhanden, gibt Meyen zu bedenken. In Neuss gäbe es da noch Nachbesserungsbedarf.

Schritte dazu seien schon unternommen worden, ergänzt Mölleken. So wurde gerade die Grünanlagenordnung so geändert, dass Radfahren in den Parks auf Wegen erlaubt ist – was sie als ein Beispiel nennt. Trotzdem müsse es eine gegenseitige Rücksichtnahme aller Nutzer geben. In den Grünanlagen wäre etwa die Anlage einer Fahrradstraße eine Möglichkeit, Konflikten zwischen Spaziergängern und Radfahrern vorzubeugen. Wenn man einen Wandel herbei führen wolle, müsse man eben Wege finden, das auch umzusetzen, erklärt Meyen.

In einem Punkt sind sich aber alle einig: Der Mobilitätswandel braucht einen Erziehungs- und Lernprozess, der mit solchen Aktionen angestoßen werden soll. Motto: Einfach mal das Auto stehen lassen und sich auf das Rad setzen.

Radfahren hat dabei verschiedene Vorteile. Einmal bietet die sportliche Betätigung einen Ausgleich zum Beruf, insbesondere bei einer Tätigkeit, in der man wenig Bewegung hat. Gerade bei Strecken durch die „grünen Lungen“ von Neuss – etwa durch den Stadtgarten und am Rhein entlang – steigere es die Lebensqualität und mache einfach glücklich, erzählt Mölleken aus eigener Erfahrung. Sie selber legt jeden Tag rund 30 Kilometer zur Arbeit mit dem Rad zurück .

Nicht zuletzt durch die Klimadebatte hat das Stadtradeln an Aufmerksamkeit gewonnen. Dadurch, dass „Grüner leben“ in der Diskussion bleibe, profitiere der Aktionstag, erklärt Fels, die Menschen hätten mehr Interesse.

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