Neuss Stadt will Hafthaus kaufen

Neuss · Das Abschiebegefängnis für Frauen an der Grünstraße könnte schon bald zum Verkauf stehen. Das Justizministerium prüft die Verlegung der Frauen. Die Stadt hat großes Interesse, dort Wohnungen zu bauen.

 Zwischen Breite Straße, Hoch-, Grün- und Kanalstraße liegen Amtsgericht und Hafthaus, die ein Gebäudeensemble bilden. Die Stadt möchte dort gerne Wohnhäuser errichten. Luftbild: Stadt Neuss

Zwischen Breite Straße, Hoch-, Grün- und Kanalstraße liegen Amtsgericht und Hafthaus, die ein Gebäudeensemble bilden. Die Stadt möchte dort gerne Wohnhäuser errichten. Luftbild: Stadt Neuss

Foto: NGZ

In der Innenstadt könnte schon bald ein hoch interessantes Areal für eine Wohnbebauung zur Verfügung stehen. Die Stadt ist stark daran interessiert, den Gebäudekomplex zwischen Breite Straße und Grünstraße zu kaufen, in dem heute noch das Hafthaus untergebracht ist. Dass diese Absicht nicht unrealistisch ist, macht eine Stellungnahme des Justizministeriums deutlich: "In unserem Haus gibt es Überlegungen, die dort untergebrachten Frauen in einer anderen Einrichtung unterzubringen", sagte eine Sprecherin unserer Zeitung.

Im Dezember waren in dem Abschiebegefängnis laut Ministerium 14 Frauen untergebracht. In Spitzenzeiten waren es an die 100 Frauen. "Aufgrund der deutlich zurückgegangenen Belegungszahlen wird an eine Verlegung gedacht", so die Sprecherin. "Wohin, ist noch nicht entschieden." Die Verlegung würden Weg für den Verkauf der Immobilie frei machen. "Ein spannendes Gelände", sagt Bürgermeister Herbert Napp. Und ein großes hinzu. "Wir haben per Luftaufnahme festgestellt, wie groß das Areal überhaupt ist – größer als vermutet."

Zurückhaltend reagiert der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, der Gebäude und Grundstücke des Landes betreut: "Es liegt am Kunden, welche Pläne er verfolgt", sagte ein Sprecher. "Bislang haben wir uns mit diesem Thema noch nicht beschäftigt." Mieter ist das Justizministerium. Napp ist bereit, schon einmal eine Planung für das Areal in Angriff zu nehmen, auch wenn es (noch) nicht im städtischen Besitz ist. Dabei hat die Stadt das gesamte Gelände, inklusive Amtsgericht und den dahinter liegenden Parkplatz, im Blick. Eine Gesamtfläche, die aus Sicht von Napp wie maßgeschneidert für eine Wohnbebauung wäre. Dabei ginge es nicht unbedingt um eine Verlegung des Amtsgerichts, sondern um eine mögliche Neustrukturierung des Gebäudeensembles. Für die städtische Tochter Neusser Bauverein wäre ein solches Projekt ebenso interessant wie für die GWG. Die Vorstände Frank Lubig bzw. Stefan Zellnig sprechen uinisono von "großem Interesse". "Eine hervorragende Lage", sagte Lubig. Zellnig: "Wir hatten schon mal nachgefragt, da stand das Areal nicht zum Verkauf."

Politisch angeschoben hatte das Vorhaben zuletzt im Hauptausschuss die FDP. "Mit einer solchen Veränderung kämen wir auch nicht in die Gefahr einer neuen Nutzungs-Diskussion wie zuletzt bei der Therapieklinik", sagte Fraktionsvorsitzender Heinrich Köppen.

(NGZ)
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