Neuss Stadt testet Flüsterasphalt

Neuss · Der Bauauschuss hat das Deckenerneuerungsprogramm für 2011 festgelegt. 26 Straßen werden zur Baustelle werden, aber nur die Jülicher Straße bekommt einen "lärmoptimierten Asphaltbelag". Zunächst versuchsweise.

 Vorsicht, Schlagloch: Die Hammer Landstraße zwischen Hessentordamm und Industriestraße gehört zu den Sanierungsfällen, die die Stadt lange vor sich hergeschoben hat. Nächstes Jahr wird auch die repariert.

Vorsicht, Schlagloch: Die Hammer Landstraße zwischen Hessentordamm und Industriestraße gehört zu den Sanierungsfällen, die die Stadt lange vor sich hergeschoben hat. Nächstes Jahr wird auch die repariert.

Foto: L. Berns

Die Anwohner der Jülicher Straße klagen seit langem über die "Rennstrecke" vor ihrem Haus. Ihre lärmgestressten Ohren sollen nun Linderung erfahren. Denn zwischen Konrad-Adenauer-Ring und Schorlemer Straße werden Dampfwalzen noch in diesem Herbst so genannten Flüsterasphalt auf dieser wichtigen Einfallstraße "ausrollen". Der Auftrag für diese Arbeit wurde gestern Abend im Bauausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung vergeben.

Die Diskussion im Vorfeld hatte sich an der Frage festgehakt, ob diese Form einer Fahrbahndeckengestaltung etwas bringt. Auf Autobahnen, gut, da sei der Effekt nachgewiesen. Aber: Macht Flüsterasphalt auch bei Tempo 40 bis 50 Sinn? Die Verwaltung geht davon aus, denn bei diesen Geschwindigkeiten würde das "Reifenabrollgeräusch gegenüber dem Motorengeräusch dominieren". Sie will es aber genau wissen. Deshalb wird ein Abschnitt der Jülicher Straße in herkömmlicher Weise hergerichtet – und auf beiden Abschnitten die Geräuschentwicklung untersucht. Eine richtige Teststrecke also.

Die Schäden an der Jülicher Landstraße, die auf diese Weise behoben werden, sind die letzten, die nach Auskunft von Tiefbauamtsleiter Joachim Schoenbeck noch den kalten Winterwochen zum Jahresanfang zuzurechnen sind. Alle anderen Frostschäden wurden als Akutschäden rasch behoben. Einfluss auf das Deckenerneuerungsprogramm, das der Ausschuss gestern für das kommende Jahr verabschiedete, hat der Frost also nicht genommen.

Für das kommende Jahr wendet die Verwaltung fast 1,2 Millionen Euro auf, um mit dem Deckenerneuerungsprogramm Fahrbahnunebenheiten, Risse oder Spurrinnen zu beseitigen. Eine grundlegende Fahrbahnsanierung ist nirgendwo geplant. Das letzte Vorhaben dieser Art, so Schoenbeck, war die Erneuerung der Jahnstraße.

Bei den Arbeiten wird zwischen zwölf Vorhaben unterschieden, die anhand einer vor Jahren entwickelten Prioritätenliste ausgesucht wurden, und 14 weiteren, die schon mit Einführung der neuen Haushaltsordnung hätten saniert sein müssen. Damals war ein Sanierungsstau in der Größenordnung von 2,8 Millionen Euro bilanziert worden, der über vier Jahre aufgearbeitet werden soll. Die dazu notwendigen 580 000 Euro werden im kommenden Jahr – dem dritten in dieser "Aufholjagd" – aus Rückstellungen finanziert.

Bei der Sanierung werden die alten Fahrbahndecken in Stärken von zwei bis vier Zentimetern abgefräst und mit einem Dünnschichtbelag beziehungsweise Asphaltdecke wieder geschlossen.

(NGZ)
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