Neuss Stadt reinigt Rheinufer von Treibgut und Unrat

Neuss · Das Hochwasser hat jede Menge Treibgut an die Neusser Ufer des Rheins gespült. Gestern haben die Aufräumarbeiten begonnen.

 Aufräumen nach dem Hochwasser im Rheinvorland Uedesheim mit Hermann Becker.

Aufräumen nach dem Hochwasser im Rheinvorland Uedesheim mit Hermann Becker.

Foto: woi

Seit gestern ist sie im Einsatz: die Deichkolonne des Tiefbauamts der Stadt Neuss. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt — aber immerhin beim ersten Sonnenschein in diesem Jahr — haben drei Arbeiter damit begonnen, Deiche, Vorlandflächen und Wege, die im Zuständigkeitsbereich der Stadt Neuss liegen, zu reinigen.

Alles, was die Wassermassen fortgerissen und bei zurückgehendem Wasser an Land hinterlassen haben, gilt es jetzt wegzuräumen. Baumstämme, Wurzelholz, Äste, Plastikmüll und Blechteile hat der Rhein angeschwemmt, nachdem er seinen Höchststand mit 8,16 Meter am 29. Dezember erreicht hatte. "Die Menge an Schwemmgut ist diesmal nicht dramatisch", sagt Alois Bayerchen, Leiter der Abteilung für Straßen- und Gewässerunterhaltung im städtischen Tiefbauamt.

Da habe es ganz andere Jahre gegeben, in denen die Deichkolonne Kühlschränke, Fahrräder oder Autoreifen gefunden hatte. "Offenbar entsorgen manche Menschen ihren Müll bei Hochwasser", sagt Gerhard Schröder, Vorarbeiter der Deichkolonne. Bislang hält sich der Abfall in Grenzen: Nur einige wenige Plastik- und Blechteile haben sich in dem Schwemmgut verfangen. Der einzige größere "Fund", den Schröder bislang gemacht hat, ist ein Holzlamellenzaun. "Der ist wohl irgendwo mitgerissen worden", vermutet Schröder, der im März 30 Jahre lang diesen Job macht. Gemeinsam mit seinen Kollegen Rolf Röhrich und Hermann-Josef Becker ist er seit 7.30 Uhr am Freitagmorgen im Einsatz und sammelt den ganzen Unrat ein, den das Rheinhochwasser ans Ufer geschwemmt hat.

Da der Boden überall noch sehr weich ist, müssen die Männer auf den Einsatz von Großgerät verzichten. "Handarbeit" ist gefragt. Mit Schaufeln, Harken und Besen kehren sie das "Geschwemmsel" — so nennen die Fachleute die Hinterlassenschaften des Wassers —, zusammen. Dort, wo befestigte Wege sind, wie auf dem Deichverteidigungsweg in Uedesheim, fährt anschließend ein Lastwagen vor und hebt das Schwemmgut per Kran ins Fahrzeug. 30 Kubikmeter werden am Ende zusammenkommen, schätzt Abteilungsleiter Bayerchen. Die Kosten für Personal- und Geräteeinsatz sowie für die Entsorgung des Schwemmguts belaufen sich auf rund 8000 Euro.

Die Arbeiten, die gestern in Uedesheim begonnen haben, werden bis Mitte der nächsten Woche andauern, so Bayerchen. An der Ölgangsinsel endet die Aufräumaktion. Für die Bereiche nahe des Gewässerbettes ist die Deichkolonne nicht mehr zuständig, so Bayerchen. Verantwortlich dafür sei der Erftverband und für Schwemmgut im Rhein das Wasser- und Schifffahrtsamt. Weniger Müll, dafür diesmal eine Flaschenpost — so die Bilanz am ersten Tag der Ufersäuberung. In einer Jack-Daniels-Flasche hatte offenbar in der Silvesternacht eine Frau einen persönlichen Wunschzettel fürs neue Jahr hinterlassen. Kinderwunsch und eine glückliche Partnerschaft, hat Jürgen Koslowski, Meister in der Abteilung für Gewässerunterhaltung, auf dem Brief entziffern können, bis auch dieses Schwemmgut mit dem Kran fortgetragen wird.

(NGZ/rl)
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