Neuss Stadt prüft Schließung des Greyhound am Hafen

Neuss · Die Stadt denkt über eine Neustrukturierung ihres Jugendtreffs nach. Wäre der nicht besser am Schulzentrum Weberstraße aufgehoben?

 Jugendtreff, Veranstaltungsort aber auch Konzertarena. Das Greyhound hat viele Facetten. Trotzdem, so die Stadt, bleibt die Jugend fort.

Jugendtreff, Veranstaltungsort aber auch Konzertarena. Das Greyhound hat viele Facetten. Trotzdem, so die Stadt, bleibt die Jugend fort.

Foto: L. Berns

Dem Jugendzentrum am Hafenbecken I gehen die Jugendlichen aus. Diese nüchterne Feststellung des Jugendamtes setzt Überlegungen in Gang, die am Ende die Aufgabe des Greyhound/Pier I an diesem Standort bedeuten können. Von Schließung will Sozialdezernent Stefan Hahn dabei nicht sprechen, eher von einer Verlagerung. "Wir müssen uns fragen, wo wir die Jugendlichen noch erreichen", sagt er und bringt als Alternative das Schulzentrum an der Weberstraße ins Gespräch. Ein Ort, den täglich mehr als 4000 Schüler aufsuchen.

Die Politik kennt das Thema, aber noch gibt es nichts zu entscheiden. Das Greyhound-Team sei dabei, ein Konzept für eine Jugendarbeit mehr vor Ort zu entwickeln, sagt Hahn, und den Bedarf dafür zu erheben. Ergibt sich im Ergebnis, dass eine Lösung vom Standort Hafen Sinn macht, müsste mit der Politik darüber gesprochen werden, wo und wie das Angebot angesiedelt wird.

2004 wurde das Konzept eines Jugendzentrums in einem Teil der leer stehenden Cretschmar-Hallen beschlossen. Schon damals war von einem Provisorium die Rede, dem der damalige Sozialdezernent Peter Söhngen aber ohne weiteres zehn Jahre Dauer geben wollte. Im Juli 2005 wurde das für 1,1 Millionen Euro umgebaute Haus als Jugendzentrum eröffnet, acht Jahre sind seitdem vergangen. Und in eineinhalb Jahren läuft der Mietvertrag mit der Stadthafen GmbH aus.

Das, so Hahn, sei aber kein Argument, denn beide Unterzeichner dieses Vertrages gehörten zum Konzern Stadt. Er hält auch kurzfristig eine Mietverlängerung für möglich. Verhandlungen über einen Anschlussvertrag wurden noch nicht geführt. Das bestätigt auch Klaus Harnischmacher, der Stadthafen-Geschäftsführer. Der verneint auch die Frage, ob sich die neuen Mieter im Hafenkopfgebäude gegen das Greyhound in direkter Nachbarschaft ausgesprochen haben.

Bei Einrichtung des Greyhound/Pier I wurde sein Bestand immer mit der künftigen Entwicklung am östlichen Innenstadtrand verknüpft. Aber auch die Stadt glaubte offensichtlich immer an ein gedeihliches Nebeneinander von Jugendtreff und Hafenkopfgebäude, denn bei den Haushaltsplanberatungen im vergangenen Jahr sollten dem "Haus der Jugend" am Hamtorwall, einer Einrichtung in kirchlicher Trägerschaft die Zuschüsse gestrichen werden, nicht aber dem Greyhound.

Die Politik setzte durch, dass nicht eine Einrichtung alleine von Kürzungen betroffen wurde, Albert Wunsch vom Trägerverein des Haus der Jugend brachte sogar eine Fusion ins Gespräch. Darüber, so Wunsch, sei aber seit gut einem Jahr nicht mehr gesprochen worden. Sein Haus sieht er heute, wenn auch mit einer leicht verschobenen inhaltlichen Akzentsetzung, gesichert. Auch für Hahn ist das ein Argument. Die Aufgabe des Greyhound und eine Verlagerung der Arbeit würde den Konflikt zwischen den beiden innerstädtischen Jugendeinrichtungen, die durch die Haushaltsplanberatungen in Konkurrenz zueinander gedrängt worden seien, entschärfen.

(NGZ)
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