Neuss Stadt plant neue Kitas für mehr U3-Plätze

Neuss · Zeitdruck: Rechtsanspruch für die Betreuung Unter-Dreijähriger gilt ab August 2013. Stadt prüft vier neue Kita-Standorte

 Im Stadtteil Allerheiligen warten die Kinder der Container-Kita "Abenteuerland" auf den Umzug in den Neubau. Die Stadt steht unter Druck, mehr Kita-Plätze zu schaffen.

Im Stadtteil Allerheiligen warten die Kinder der Container-Kita "Abenteuerland" auf den Umzug in den Neubau. Die Stadt steht unter Druck, mehr Kita-Plätze zu schaffen.

Foto: woi

In der Lebenshilfe-Kita "Abenteuerland" laufen schon die Vorbereitungen für den großen Umzug im März: Dann ziehen die Kinder und Erzieher aus ihrem Container in Allerheiligen aus, und in den benachbarten Neubau ein. "Alle Kinder sind schon aufgeregt", erzählt Kita-Leiterin Dagmar Hentschel. Seit Wochen bereitet ihr Team den Umzug vor, denn die Kinder, vor allem die Unter-Dreijährigen, sollen sich in der neuen Umgebung wohlfühlen. Es gibt eine Umzugs-AG, Besuche im Baumarkt und natürlich viele Besichtigungen im neuen "Zuhause".

Kita-Neubauten wie in Allerheiligen will die Stadt in den kommenden Monaten verstärkt angehen, denn der Zeitdruck steigt: Ab 1. August 2013 gilt der Rechtanspruch auf einen Kita-Platz auch für Unter-Dreijährige. Im Planungsausschuss stellte die Verwaltung deswegen nun Pläne vor, wie der Ausbau der Betreuungsplätze forciert werden soll. Das Ergebnis: Container-Kitas wird es auch in Zukunft geben, "als Übergangslösungen, um kurzfristig zusätzliche Kita-Plätze zu schaffen", sagt Sozialdezernent Stefan Hahn. Sein Team hat vier Standorte identifiziert, an denen neue Kindertagesstätten möglich wären: Drei in der Nordstadt und einen im Stadtteil Grimlinghausen. "Dort müssen wir nun die Flächen entwickeln", sagt Hahn.

Ziel ist die Aufstockung der U3-Betreuung. Für die hat sich die Stadt zum Ziel gesetzt, eine Betreuungsquote von 43 Prozent zu schaffen – dafür fehlen rund 500 Plätze. Das soll sich bis August noch ändern. Zumindest in der Nordstadt soll kurzfristig angepackt werden, um die U3-Kapazitäten zu erhöhen. "Wir haben ein geeignetes Grundstück in der Nähe des Marie-Curie-Gymnasiums und auf dem Gelände der Heinrich-Böll-Schule ausgemacht", sagt Hahn. Dort wolle die Stadt langfristig neue Kindertagesstätten schaffen. So soll nahe des Gymnasiums eine Einrichtung mit sechs Gruppen entstehen, an der Böll-Schule eine etwas kleinere Kita gebaut werden. Rund 180 zusätzliche Kita-Plätze sollen die beiden Standorte bringen.

"Komplette Neubauten bekommen wir in der Kürze der Zeit allerdings nicht hin", sagt Sozialdezernent Hahn. Deswegen wird auf Provisorien zurückgegriffen: große Container. "Parallel dazu soll dann auf den Flächen mit den Neubauten begonnen werden", erläutert Hahn die Pläne der Stadtverwaltung. Ein ehrgeiziges Projekt, das die Stadt im Barbaraviertel vor einigen Jahren ähnlich skizziert hatte. Dort sollte der Container ebenfalls nur Übergang sein – und blieb schlussendlich mehrere Jahre bestehen, bis der U3-Ausbau die Verwaltung zum Handeln zwang: Anfang des kommenden Jahres wird nun auf einem brach liegenden Grundstück des Viertels die Kindertagesstätte neu gebaut.

Sozialdezernent Hahn sieht die Pläne für neue Kitas – auch an der Römerstraße und an der Vollmerswerther Straße sieht er freie Flächen für Neubauten – sowieso als "fortschreitenden Prozess". Denn, so Hahn, mit dem Stichtag 1. August 2013 sei die Arbeit lange nicht getan. Die Stadt rechne auch langfristig mit einer Zunahme der Nachfrage für Kita-Plätze.

Wie hoch die insbesondere für die U3-Betreuung ausfällt, lasse sich jetzt aber noch nicht sagen. "Momentan stochern wir im Nebel", sagt Hahn. Er geht davon aus, dass die Anmeldezahlen für das Jahr 2013/14, die ab kommenden März vorliegen, genaue Auskunft darüber geben, wie viele Eltern den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nutzen wollen.

Dass die Nachfrage der Eltern groß ist, zeigt sich aber schon heute in der Praxis – etwa in der Lebenshilfe-Kita "Abenteuerland" in Allerheiligen. Dort wird zwar gerade der Umzug aus dem Container geplant, doch das Provisorium soll vorerst bleiben. "Nur so können wir den hohen Bedarf im Stadtteil abdecken", sagt Dagmar Hentschel.

(NGZ)
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