Neuss Stadt pflegt Ehrengräber nur unzureichend

Neuss · Auf dem Friedhof in Rosellen wird der Zustand der ehemaligen Priestergräber bemängelt.

 Die Grablege für ehemalige Priester auf dem Friedhof Rosellen macht einen ungepflegten Eindruck. Auch die Kirche drängt auf eine Verbesserung.

Die Grablege für ehemalige Priester auf dem Friedhof Rosellen macht einen ungepflegten Eindruck. Auch die Kirche drängt auf eine Verbesserung.

Foto: woi

Ihre aktive Zeit ist lange vorüber, doch auf Straßenschildern im Neusser Süden wird das Gedenken wachgehalten: Die Pfarrer-Strerath-Straße und der Dechant-Annas-Weg in Rosellen sowie der Pfarrer-Hilleke-Weg in Rosellerheide erinnern an Pfarrer, die in früheren Jahrzehnten in der Gemeinde St. Peter Rosellen tätig waren. Wer allerdings auf dem Rosellener Friedhof nach Spuren der verstorbenen Priester sucht, muss schon Ortskenntnis mitbringen: Die Inschriften der Steine auf dem Rondell mit Ehrengräbern sind fast ganz verwittert und kaum noch lesbar, bis vor kurzem wucherten zusätzlich Bodendecker-Pflanzen über einige der steinernen Grabplatten. "Ein Skandal", sagt Sybille Bahners.

Die 72-jährige Kaarsterin kommt regelmäßig nach Rosellen, um die Gräber ihrer Verwandten zu pflegen. Nach Auskunft der Stadt Neuss, die für die Ehrengräber auf dem städtischen Friedhof zuständig ist, soll sie allerdings schon bald keinen Grund mehr zur Klage haben: "Im Herbst wird alles neu gestaltet", berichtet Michael Kloppenburg, der Leiter des Presseamtes.

Fast verschwundene Inschriften, Ranken, die sich ihren Weg durch zerbrochene Grablampen suchen: Auf Sybille Bahners hat die Anlage zuletzt einen sehr ungepflegten Eindruck gemacht: "Das kenne ich von anderen Friedhöfen ganz anders", beklagt sie. "In Büderich und Heerdt beispielsweise stehen auf den Priestergräbern immer frische Blumen und es brennen Kerzen. Die Gräber sind stets gepflegt", erzählt die 72-Jährige. Die Anlage in Rosellen falle doch sehr dagegen ab.

Das ist auch Pfarrvikar Michael Arend aufgefallen, der im Pfarrhaus in Rosellen lebt. "Es ist bedauerlich, dass ein Grab so aussieht. Die alten Kreuze sind sehr schön, aber die Anlage ist nicht gepflegt", so sein Kommentar. Wertschätzung gegenüber ehemaligen Priestern sehe für ihn anders aus: "Es muss ja nicht aufwendig sein - aber würdig", so sein Wunsch. Es habe bereits Bestrebungen gegeben, dass Ehrenamtler sich um das Rondell links vom Haupteingang kümmern, doch das sei wohl wieder im Sande verlaufen.

Dem Kirchenvorstand ist das Problem ebenfalls bekannt: "Wir haben bereits Kontakt zu einem Steinmetz aufgenommen und mit ihm bei einem Ortstermin besprochen, was zu tun wäre", berichtet Kirchenvorstands-Mitglied Jürgen Jaschinski. Auch mit der Stadt Neuss sei man im Gespräch. Der zweite Vorsitzende des Kirchenvorstands, Michael Köhler, versichert: "Wir wollen uns dafür einsetzen, dass es dort wieder würdevoller aussieht."

Das kann schon bald wieder der Fall sein, wie Stadtsprecher Kloppenburg betont: "Vor wenigen Tagen ist bereits gemäht und geschnitten worden, nun warten wir nur noch auf die Pflanzzeit im Herbst", sagt er. Dann werde der Hügel komplett umgestaltet und neu bepflanzt. Auch die Grabsteine würden dann gereinigt, so dass die Inschriften demnächst wieder lesbar sind.

(NGZ)
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