Entscheidung fällt im März Stadt Neuss verkauft ihre RWE-Anteile

Neuss · Vor dem Börsengang soll bis zum März die Kursentwicklung beobachtet werden.

Strom aus Braunkohle: Das will Neuss nicht unterstützen.

Strom aus Braunkohle: Das will Neuss nicht unterstützen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Das Lehrschwimmbecken Konradbad wird auch mit den Dividenden unterhalten, die die Stadt auf ihre Anteile am Energiekonzern RWE erhält – sofern RWE eine Gewinnausschüttung vornimmt. Diese Finanzierung ist ein Auslaufmodell, denn die Stadt wird ihre 78.230 Anteilsscheine abstoßen. Nicht sofort, aber aller Voraussicht nach im März.

Im Rat herrschte über die Verkaufsabsicht großes Einvernehmen, doch konnte man sich über den richtigen Zeitpunkt streiten. Ergebnis: Auch wenn vor dem Rathaus Aktivisten von „Fossil Free Neuss“ für einen sofortigen Verkauf demonstrierten, will eine Mehrheit des Rates vor einem Verkauf eruieren lassen, wie sich die derzeit steigenden Aktienkurse nach Ansicht von Experten künftig entwickeln. Um diese Einschätzung soll sich die Verwaltung im ersten Quartal 2020 bemühen, damit zur Ratssitzung Ende März Zahlen auf dem Tusch liegen.

Das Ziel bleibt: Verkauf zum „realistischen Mindestverkaufskurs“. CDU und Grüne hatten dieses Vorgehen beantragt, und es war bezeichnend, dass Grünen-Chef Michael Klinkicht den Antrag begründen durfte. Seine Fraktion war die treibende Kraft hinter dem zuvor zweimal vertagten Verkauf. Linke und SPD wollten den Ausstieg aus dem RWE-Konzern forcieren. Die Linken begründeten das mit einem symbolischen Sinn. In Zeiten von Klimaschutz, so Vincent Cziesla, sei ein kommunales Engagement bei einem Konzern, der mit Braunkohle-Verstromung Geld verdient, nicht mehr vertretbar. Die SPD fand den Kurs, zu dem die Aktie derzeit gehandelt wird, schon attraktiv genug. Mehr als 26 Euro pro Stück – das sei deutlich über dem Wert von 11,71 Euro, mit denen die Aktien (nach einigen Wertberichtigungen nach unten) noch in den städtischen Büchern stehen.

Einen kleinen Haken hat das Streben nach dem Mindestverkaufspreis allerdings. Die Stadt müsste ihre kommunalen Anteile zuerst anderen Kommunen zum Kauf anbieten, erklärte Bürgermeister Reiner Breuer das Procedere. Und die würden sicher keinen Mindest-, sondern nur den Tagespreis zahlen.

(-nau)
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