Neuss legt Wasserkonzept vor Stadt garantiert Versorgungssicherheit

Neuss · Trinkwasser ist und bleibt bis zur Jahrhundertwende mehr als ausreichend verfügbar. Der Klimawandel erhöht das Angebot sogar.

 Das Trinkwasser wird in Neuss nicht so schnell knapp werden.

Das Trinkwasser wird in Neuss nicht so schnell knapp werden.

Foto: dpa/Oliver Berg

Das Trinkwasser in Neuss ist nicht nur gut, sondern auch reichlich vorhanden. Und das wird sich bis zur nächsten Jahrhundertwende auch nicht ändern. So lang ist nämlich der Prognosezeitraum für das Wasserversorgungskonzept, das der Stadt jetzt von der Bezirksregierung abverlangt wurde. Zweimal hat die Stadt den Abgabetermin schon verstreichen lassen, jetzt liefert sie.

Doch auch die dicke „Schwarte“, die den Ratsmitgliedern am 28. September auf den Tisch gelegt wird, beantwortet nicht alle Fragen. Zumindest nicht die von Ingeborg Arndt (Grüne). Sie kennt das Thema aus dem Regionalrat und weiß: „Die Bezirksregierung kommt mit dem Ausweisen von Wasserschutzzonen nicht nach.“ Im Rat will sie hören, ob das Konsequenzen hat.

Aktuell geht die Stadt mit ihren Partnern – den Stadtwerken und den Kreiswerken Grevenbroich – wieder von leicht steigenden Verbräuchen aus. Ein Grund ist die Bevölkerungszahl, die von derzeit knapp unter 160.000 auf fast 170.000 Einwohner im Jahr 2030 ansteigen soll. Weil auch die Zahl der Ein-Personen-Haushalte steigt und  die Wassereinsparmöglichkeiten bei Wasch- und Spülmaschinen an ihre Grenzen gekommen sind, wird davon ausgegangen, dass der derzeitige Pro-Kopf-Verbrauch von 150 Liter pro Kopf und Tag steigen wird.

Das macht aber nichts. Denn in den 1970er-Jahren lag der Pro-Kopf-Wert schon einmal bei 220 Litern täglich – und Wasser ist reichlich vorhanden. Die Stadtwerke, die etwa 128.000 Neusser versorgen, dürfen am Wasserwerk Broichhof 4,75 Millionen Kubikmeter jährlich fördern und im Rheinbogen vier Millionen. Mit der Verlängerung des Wasserrechtes für das Wasserwerk im Neusser Süden, mit der aktuell gerechnet wird, soll die Fördermenge im Rheinbogen auf acht Millionen Kubikmeter jährlich steigen – mit Masse als Uferfiltrat gewonnen. In diesem Zusammenhang wird auch der Versuchsbrunnen „DIII“ ans Netz genommen. Er ist die ungenutzte Reserve der Stadtwerke, während die Kreiswerke, die in den Werken Mühlenbusch und Büttgen-Driesch 7,3 beziehungsweise 5,4 Millionen Kubikmeter per anno fördern, noch ein Wasserrecht im Chorbusch aktivieren könnten. Die Wasserressourcen, so die am Konzept beteiligten Gutachter, sind „jederzeit ausreichend“.

Dass der Klimawandel das ändert, ist nicht zu erwarten. Im Gegenteil. Steigende Niederschlagsmengen vom Herbst bis zum Frühjahr – Forscher gehen von 14 Prozent aus – erhöhen das Wasseraufkommen unter dem Strich noch. Da kann es im Sommer auch heißer und trockener werden.

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