Pläne der Verwaltung Stadt Neuss erarbeitet Strategie für mehr Nachhaltigkeit
Neuss · Die Förderzusage für die Erstellung einer Nachhaltigkeitsstrategie ist da. Welche Zweifel die Mitglieder des Umweltausschusses gegenüber diesem Vorhaben äußerten.
Wie kann Neuss nachhaltiger werden? Diese Frage stellt sich die Stadt mit Blick auf die globalen Visionen. Denn schon seit acht Jahren gibt es 17 konkrete Ziele der Vereinten Nationen, festgehalten in der Agenda 2030, um ein menschenwürdiges Leben weltweit zu ermöglichen. Doch um diese zu erreichen, müssen die Anstrengungen ausgedehnt werden – und zwar auf weitere Kommunen wie Neuss. Deshalb will die Stadt mit Unterstützung des Netzwerks Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21) eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln. Der Antrag der Verwaltung sorgte in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses jedoch für Diskussionen.
Bereits 40 Kommunen in NRW haben bereits eine solche Nachhaltigkeitsstrategie. Neuss will nachziehen. Im Rahmen des von der LAG 21 NRW ausgelobten Projektes „Prozesskette Nachhaltigkeit NRW“ hat sich die Stadt mit einem Antrag beworben und ist als eine von zehn Kommunen ausgewählt worden, wie Umweltdezernent Matthias Welpmann im Ausschuss berichtete. In diesem Prozess könne man bereits auf viele bestehenden Konzepte, wie zum Beispiel die Biodiversitätsstrategie, zurückgreifen. „Noch fehlt aber eine schriftlich fixierte und politisch beschlossene Gesamtstrategie mit klar definierten, spezifisch auf die Neusser Gegebenheiten zugeschnittenen Zielen über alle Bereiche der Nachhaltigkeit“, wie dem Antrag zu entnehmen ist.
Die Strategie soll schließlich insbesondere die Mobilitätswende, die energetische Wärmewende sowie klimaunschädliches Bauen und die nachhaltige Produktion von Nahrungsmitteln vorantreiben. Bis es soweit ist, sind jedoch noch viele Schritte nötig. Der erste ist die Bildung von Teams. Die Verwaltung schlägt vor, eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe (das Kernteam) mit bestehenden Ressourcen zu gründen, welche die Analyse und fachübergreifenden Inhalte der Strategie erarbeitet. Gleichzeitig soll eine Steuerungsgruppe mit 25 bis 30 Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik inhaltliche Schwerpunkte erarbeiten.
„Gibt es dadurch denn die Möglichkeit, andere Arbeitskreise einzusparen?“, hinterfragte Ingeborg Arndt (Fraktion Jetzt). Auch Marc Vanderfuhr (SPD) sprach das fehlende Personal an. Die Verwaltung betonte daraufhin, dass es sich nicht um die Entwicklung von neuen Zielen handelt. „Es wird ungefähr acht bis elf Sitzungen des Kernteams geben à drei Stunden“, erklärte Henrike Mölleken, Leiterin des Amts für Stadtgrün, Umwelt und Klima. Ein überschaubarer Zeitaufwand, wie sie betonte. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nicht zu leisten ist.“ Bei drei Enthaltungen und einer Stimme dagegen wurde der Antrag mit 21 Stimmen dafür angenommen.