Neuss Stadt entschärft Unfallpunkte

Neuss · Kreisverkehr, Einbahnstraßenregelungen, Fahrbahnverengung, neue Ampelschaltungen: Die Unfallkommision arbeitet mit vielen Methoden, um kritische Kreuzungen zu entschärfen. Ihre Vorgaben werden derzeit abgearbeitet.

 Der Radfahrer auf dem Radweg an der Engelbertstraße bringt sich so selbst in Gefahr. Er taucht unvermittelt vor Autos auf der Karolingerstaße auf.

Der Radfahrer auf dem Radweg an der Engelbertstraße bringt sich so selbst in Gefahr. Er taucht unvermittelt vor Autos auf der Karolingerstaße auf.

Foto: Woi

Sechs Kreuzungen, aber mehr als 60 Unfälle in nur drei Jahren — das zwingt zum Handeln. Die Unfall-Kommission für die Stadt hat deshalb diese identifizierten Unfallhäufungspunkte bereist und ein Konzept zu ihrer Entschärfung erarbeitet. Den Anfang macht sie am Berliner Platz, kündigte Norbert Jurczyk vom Amt für Verkehrslenkung an. Dort soll zunächst mit kleinen Maßnahmen eine Verbesserung erreicht werden — wie in den meisten anderen Fällen auch.

Von Unfallhäufungspunkten spricht die Polizei nicht nur dann, wenn die Zahl der Unfälle überdurchschnittlich ist. Ein weiteres Kriterium, so Polizeisprecher Hans-Willi Arnold, sei auch der Unfalltyp. Von neun Unfällen an der Kreuzung Venloer Straße/Geulenstraße/Neusser Weyhe, nennt er ein Beispiel, waren sieben so genannte Abbiegeunfälle. Fällt so etwas auf, ist die Frage gestellt, ob sich das nicht ändern lässt.

In diesem konkreten Fall sind allerdings bauliche Ansätze für eine Problemlösung nicht erkennbar. Grund: Als Unfallursache gilt sehr oft Fehlverhalten von Fußgängern, die bei Rot über die Straße gehen, oder aber von Radfahrern, die Radwege in falscher Fahrtrichtung benutzten. Devise: Beobachten. Nach gleichem Motto wird mit der Kreuzung Berliner Platz/Further Straße verfahren. 14 Unfälle zählte die Polizei dort, die meisten allerdings in der Zeit, als die Further Straße umgebaut wurde. Rückläufige Zahlen seitdem nähren die Annahme, dass die Baustelle ursächlich war.

Priorität aus Sicht der Unfallkommission genießt die Kreuzung Kreitzweg/Lüttenglehner Straße/Kreitzstraße. 14 Unfälle wurden dort registriert, meist weil aus oder in Richtung Skihalle die — vorfahrtberechtigte — Kreitzstraße geradeaus überfahren wird. Langfristig, so Norbert Jurczyk, soll der Landesbetrieb die Kreuzung zum Kreisverkehr umbauen. Bis es so weit ist sollen neue Markierungen ein zweispuriges Aufstellen verhindern und mobile Kontrollen die gefahrenen Geschwindigkeiten dort drosseln.

Größere Umbauten sieht die Kommission am Hermannsplatz vor, wo 13 Unfälle gezählt wurden. Der Linksabbieger vom Hermannsplatz in die Breite Straße entfällt künftig. Der gegenüberliegende Linksabbieger in die Stephanstraße wird erweitert und mit neuer Ampelschaltung versehen. Eine neue Schaltung soll es auch an der Kreuzung Villestraße/Kreisstraße 30 richten (acht Unfälle), wo Linksabbieger aus Richtung Norf künftig ein neues Signal abwarten müssen.

Die Karolinger Straße könnte demnächst eine stadteinwärts führende Einbahnstraße werden. Das würde Unfälle beim Rechtsabbiegen in die Engelbertstraße ganz verhindern. Zunächst aber ist dort an neue Markierungen gedacht.

(NGZ/rl)
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