Verdacht auf Bestechlichkeit Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Stadtwerke Neuss

Neuss · Mit einem Großaufgebot von 40 Beamten hat die Polizei am Dienstag auf Weisung der Wuppertaler Staatsanwaltschaft insgesamt 16 Objekte in Neuss durchsucht und umfangreiches Material sichergestellt. Im Kern richten sich die polizeilichen Ermittlungen gegen einen der vier Geschäftsführer der Stadtwerke Neuss.

 Am Dienstag hat die Polizei Büros der Stadtwerke Neuss durchsucht.

Am Dienstag hat die Polizei Büros der Stadtwerke Neuss durchsucht.

Foto: Stadtwerke Neuss

Er soll sich, so der Vorwurf, im Gegenzug für die Vergabe von Aufträgen Vorteile gewährt haben lassen — zum finanziellen Nachteil des Unternehmens. "Das wäre ein klassischer Bestechungsfall", erklärt Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert, der in gleichem Atemzug betont, dass es sich erst um einen Anfangsverdacht handelt. Die Faktenlage sei noch relativ dünn.

Auf die mögliche Bestechlichkeit war die Staatsanwaltschaft durch ein anonymes Schreiben aufmerksam gemacht worden, das Baumert als "sehr detailliert" beschreibt. Aus dem Schreiben ergaben sich Anhaltspunkte für Bestechlichkeit, Untreue und wettbewerbsverzerrende Absprachen bei Ausschreibungen. In diese Richtung wird nun ermittelt. "Wir wissen derzeit aber noch nicht, ob an den Hinweisen etwas dran ist", sagt Baumert.

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wurden gestern neben Büros in der Zentrale der Stadtwerke auch Firmensitze und Privatwohnungen von sechs Neusser Unternehmen durchsucht, ergänzt Baumert. Ob sich der Verdacht erhärtet, müssten nun weitere Ermittlungen und die Auswertung der sichergestellten Dokumente zeigen. Festnahmen gab es nicht.

Die Stadtwerke bestätigten die Durchsuchungen, äußerten sich in der Sache aber nicht. "Wir unterstützen die Ermittlungen", stellte Unternehmenssprecherin Alexandra Hartig fest. Erst am Mittwoch will die Unternehmensleitung im Intranet die Belegschaft über Details informieren.

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