Neuss St. Quirin ist identitätsstiftend

Neuss · Neuss Er ist den Neussern lieb - und teuer: Der Stadtpatron und seine Kirche sind für die Bewohner der Quirinusstadt nicht nur städtebaulicher Mittelpunkt, sondern identitätsstiftend.

Das betonten am Sonntag Abend Oberpfarrer Monsignore Dr. Hans Dieter Schelauske und Joachim Kardinal Meisner übereinstimmend bei den Feiern zum Abschluss der 18 Jahre dauernden Renovierung des Quirinusmünsters, die fast 20,5 Millionen Euro gekostet hatte (die NGZ berichtete).

Die Sitzplätze reichten am Sonntag Abend bei weitem nicht aus, als Hunderte von Neussern das Pontifikalamt zum Abschluss der Sanierung besuchten. In der vom Münsterchor musikalisch umrahmten Messe konnte Oberpfarrer Schelauske dem Erzbischof von Köln "die Vollzugsmeldung geben, dass die Sanierung des Münsters jetzt mit dem 17. Bauabschnitt beendet ist".

In seiner Predigt machte Kardinal Meisner deutlich, dass in einem Gotteshaus Christus für die Gläubigen erfahrbar und berührbar werde: "Die Kirchen sind uns lieb und teuer, weil sie der Ort des Gebetes und der Eucharistie sind." Und dieses Haus der Gebete gelte es baulich und vor allem inhaltlich zu erhalten: "In der Kirche spüren wir etwas vom himmlischen Jerusalem, sie ist die rettende Arche, aus den Zwängen der Welt treten wir in die Freiheit Gottes."

Die Sanierung des Münsters sei "kein kunstgeschichtlicher oder baulicher Luxus, sondern eine ganz große Notwendigkeit für das seelische Wohl der Stadt Neuss." Gebet könne die Welt zum Guten verändern - so sollten die Christen ihren Glauben in den Alltag tragen. "Das Quirinusmünster ist in den Herzen der Bewohner verankert und ein Identifikationsmedium für Neuss."

Beim ebenfalls gut besuchten Empfang griff Pfarrgemeinderatsvorsitzender Martin Flecken den Vergleich Meisners auf, der die Peterskuppel in Rom mit der Quirinuskuppel verglichen hatte: "Man fühlt sich unter der Kuppel geborgen - und da Neuss die treue Tochter Kölns und Köln die treue Tochter Roms ist, sind wir so etwas wie die Enkelin Roms."

Mit unterhaltsamen Anekdoten über eine schwere Nachkriegszeit ließ Professor Dr. Martin Graßnick die Zeit der Münstersanierung von 1945 bis 1950 wieder aufleben. Der fast 90-Jährige war aus Baden-Baden angereist (Bericht folgt).

Oberpfarrer Dr. Schelauske bedankte sich bei allen Beteiligten der Renovierung - angefangen vom ersten Architekten Walter Nitsch über die verschiedenen Baufirmen bis zu Kunstschmied Sebastian Hoppen, der das Quirinus-Standbild restauriert hatte und eigens aus Linz am Rhein gekommen war: "Das Münster ist wunderschön geworden - und der Quirinus strahlt richtig von der Kuppel", sagte Hoppen.

Bei seinem "wunderbaren Kirchenvorstand" und "allen, die geholfen haben," bedankte sich Dr. Schelauske besonders, der bekannte: "Es war eine schwierige Aufgabe, aber auch eine schöne Zeit - ich bin darüber ein Neusser geworden."

(NGZ)
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