Neuss St. Konrad wird erste Kinderrechteschule

Neuss · Der Verein "buddY" und das Kinderhilfswerk Unicef haben ein Programm entwickelt, wie den Rechten der Kinder in Schulen mehr Beachtung geschenkt werden kann. Als erste macht sich die Gnadentaler Grundschule auf diesen Weg.

 Familienministerin a.D. Rita Süssmuth und Regierungspräsidentin Anne Lütkes besuchten gestern die St.-Konrad-Schule. Sie unterstützen deren Anstrengungen, den Kinderrechten mehr Raum zu geben.

Familienministerin a.D. Rita Süssmuth und Regierungspräsidentin Anne Lütkes besuchten gestern die St.-Konrad-Schule. Sie unterstützen deren Anstrengungen, den Kinderrechten mehr Raum zu geben.

Foto: A. Woitschützke

Die St.-Konrad-Schule in Neuss hat sich auf den Weg zur Kinderrechteschule gemacht. Damit ist die städtische Gemeinschaftsgrundschule in Gnadental eine der ersten Schulen in NRW, die an dem neuen "Grundschulprogramm Kinderrechte" teilnimmt. Für dieses Programm, das der in Düsseldorf ansässige Verein buddY (englisch für Kumpel) in Kooperation mit dem Kinderhilfswerk Unicef entwickelt hat, können sich ab sofort alle Grundschulen Nordrhein-Westfalens bewerben.

Zum Programmstart besuchten gestern die ehemalige Familienministerin und jetzige Vorstandspräsidentin des Vereins buddY, Profesorin Rita Süssmuth (CDU), sowie die Düsseldorfer Regierungspräsidentin und Schatzmeisterin von Unicef Deutschland, Anne Lütkes (Grüne), die Neusser Schule. Tage zuvor schon hatten Schulleiter Winfried Godde und vier weitere Lehrer der Klassen eins bis vier ihre Fortbildung zum buddY-Coach begonnen.

"Denn Kinder haben nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte", sagte Godde und verwies auf die 17-jährige Malala, die erst am Mittwoch für ihren unerschrockenen Einsatz für Kinderrechte den Friedensnobelpreis erhalten hatte. "Wir fangen nicht bei Null an. Denn wir haben bereits Klassensprecher, das Schülerparlament sowie Streitschlichter. Aber wir wollen erfahren, wie wir Euch noch besser beteiligen können", sagte Godde und sprach alle Kinder seiner Schule an, die sich in der Turnhalle gemeinsam mit ihren Lehrern versammelt hatten.

Dass die Grundschüler schon klare Vorstellungen von Kinderrechten haben, zeigte sich, als das Schülerparlament seine Plakate präsentierte. "Wir haben ein Recht auf Bildung und wünschen uns eine Sanierung der Schule und eine Aula", lautete einer der vorgetragenen Wünsche. Ein anderer: "Wir haben ein Recht auf Spiel und Freizeit und möchten, dass unser Lehrschwimmbecken erhalten bleibt." Weniger Hausaufgaben und eine Rutsche wurden zudem genannt. Auch das Recht auf Gesundheit war den Kindern wichtig. Als Beispiele nannten sie saubere Toiletten und eine gesunde Ernährung.

Die Wunschliste nutzte Schulleiter Godde zur direkten Aufforderung in Richtung Süssmuth und Lütkes: "Vielleicht kommen Sie ja in zwei Jahren noch einmal vorbei und gucken, was aus den Wünschen geworden ist."

Eine Rutsche finde sie gut, erwiderte Regierungspräsidentin Lütkes, die sich den Kindern als "Chefin der Lehrer hier" vorstellte. "Wir werden sehen, wie es weitergeht mit den Kinderrechten an eurer und den anderen Schulen", so Lütkes. Denn sie müssten die Kinderrechte im Schulalltag leben.

Kinder hätten schon immer Rechte gehabt, spätestens seit der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention vor 25 Jahren, so Rita Süssmuth. Doch die Umsetzung hapere manchmal. Daher sei das buddY-Programm aufgelegt worden, damit Erwachsene den Kindern helfen, ihre Rechte kennen zu lernen und durchzusetzen.

(NGZ)
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