Neuss Sportlerehrung der Stadt mit Witz und Emotion

Neuss · Hans-Peter Heinen erhält im Zeughaus die Sportehrengabe der Stadt Neuss. Marienberg und Quirinus stellen Mannschaften des Jahres.

 Ein Tänzchen in Ehren: Reiner Breuer mit Claudia van Sloun, Deutsche Meisterin im Discofox. Sportdezernent Matthias Welpmann ist froh, dass der Kelch an ihm vorbeigegangen ist.

Ein Tänzchen in Ehren: Reiner Breuer mit Claudia van Sloun, Deutsche Meisterin im Discofox. Sportdezernent Matthias Welpmann ist froh, dass der Kelch an ihm vorbeigegangen ist.

Foto: Woitschützke Andreas

Den optischen Höhepunkt setzte die Sportlerehrung der Stadt Neuss direkt zu Beginn: Zu den Klängen von Helene Fischers Ohrwurm "Atemlos" schwebte Bürgermeister Reiner Breuer gemeinsam mit Claudia van Sloun, Deutsche Meisterin im Discofox-Formationstanz, elfengleich über die Bühne des Zeughauses. Ein Hochgenuss.

Mit Geschmeidigkeit allein haben es die Ruderer des Quirinus-Gymnasiums indes nicht zur "Mannschaft des Jahres 2017" gebracht. "Rudern ist ein Sport, in dem man fleißig sein muss", erklärte ihr Trainer Christian Stoffels (Neusser RV): "Während der Saison trainieren die Jungs fünf bis sechsmal in der Woche." Das zahlte sich aus: Beim Bundesfinale von "Jugend trainiert für Olympia" in Berlin ruderte der Gig-Vierer mit Steuerfrau des Quirinus-Gymnasiums in der Besetzung Ben Hagmanns (Jahrgang 2002), Tom Hagmanns (2001), Benjamin Nelles (2001) und Nico Leffke (2001) mit Steuerfrau Patrizia Völtz (2000) auf den überragenden zweiten Platz

Lehrer Jonas Möller, der die Ruder-AG am Gymnasium seit 2008 leitet, hätte niemals mit einer so starken Leistung gerechnet: "Andere Schulen haben Voraussetzungen, von denen wir nur träumen können. Das ist ungefähr so, als wenn der FC Bayern gegen Mainz 05 antritt." Als Glücksfall bezeichnet er Steuerfrau Patrizia Völtz, die mit dem Rudern eigentlich gar nichts zu tun hatte, im Bundesfinale aber für die verhinderte Yola Kirsten mit im Boot saß. Ihr trockener Kommentar im Gespräch mit Marc Pesch, der die Sportlerehrung 1995 zum ersten Mal moderiert hatte: "Als ich zwei Wochen vorher gefragt wurde, ob ich Lust hätte, habe ich gedacht: Ein paar Jungs herumzukommandieren, das ist vielleicht was für Dich."

 Sportehrengabe: Bürgermeister Reiner Breuer (r.) mit Hans-Peter Heinen.

Sportehrengabe: Bürgermeister Reiner Breuer (r.) mit Hans-Peter Heinen.

Foto: Woitschützke Andreas

Ebenfalls zu "Mannschaft des Jahres" gekürt wurde gestern das vorwiegend vom HTC SW Neuss gespeiste Hockey-Team des Marienberg-Gymnasiums. Zum ersten Mal seit 2005 wieder dabei, unterlagen Torfrau Hannah Lawrenz, Kim Becker, Antonia Lonnes, Franziska Ahlfs, Franziska Reyak, Lily Otten, Paula Kraft, Patricia Strunk und Celine Reinsch erst im Finale dem Gymnasium Martino-Katharineum aus Braunschweig mit 1:3. "Da fehlten uns nach dem harten Halbfinale einfach die Körner", sagte Trainerin Nina Lemmen, die gemeinsam mit Karla Geyer für das Coaching zuständig war.

 Die Mannschaften des Jahres 2017 in Neuss: die Ruderer des Quirinus- und die Hockey-Mädchen des Marienberg-Gymnasiums.

Die Mannschaften des Jahres 2017 in Neuss: die Ruderer des Quirinus- und die Hockey-Mädchen des Marienberg-Gymnasiums.

Foto: A. Woitschützke

Dafür, dass wie gestern 271 Sportler und Sportlerinnen für ihre Erfolge geehrt werden können, sorgen Menschen wie Hans-Peter Heinen (TG Neuss), der für seine mehr als ein halbes Jahrhundert umfassenden Dienste die Sportehrengabe der Stadt erhielt. Auch mit 80 Jahren setzt er sich noch immer ehrenamtlich für andere ein. Er gehört zu den Männern der ersten Stunde beim Neusser Sommernachtslauf und hat den Nikolauslauf im Jahnstadion quasi erfunden. 2009 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Das mit der gestrigen Ehrung verbundene Präsent lehnte er allerdings ab: "Ich bin nicht der Typ für goldene Uhren", sagt er leise, aber bestimmt. Er spendet das Geld lieber dem von der Turngemeinde aufgelegten Projekt "Schwimmen für Flüchtlinge." Und noch etwas wollte er unbedingt loswerden. Der Umzug des Sommernachtslaufs auf den Hamtorplatz mache ihn nicht glücklich, verriet er: "Der Sommernachtslauf muss wieder auf den Markt!"

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort