Goldberger See in Dormagen Sportler stirbt nach Tauchgang im See

Dormagen · Ein 59 Jahre alter Neusser, Mitglied des Tauchsportvereins Pulchra Aphora, ist am Dienstag während des Tauchgangs im Goldberger See verunglückt. Er wurde vor Ort wiederbelebt, starb aber später im Lukaskrankenhaus.

Der Goldberger See in Dormagen ist beliebt bei Surfern und Tauchern.

Der Goldberger See in Dormagen ist beliebt bei Surfern und Tauchern.

Foto: Linda Hammer

Mario Heitbrink war mit seinen Kollegen am Dienstagmorgen um kurz nach 8 Uhr am Goldberger See. "Da wurde der Mann bereits von seinem Tauchkameraden reanimiert", sagt der Einsatzleiter der Dormagener Feuerwehr. "Wir haben dann die Wiederbelebung übernommen." Die Feuerwehrleute mussten den 59 Jahre alten Taucher dann über 30, 40 Meter weit eine Böschung hoch zum Rettungswagen tragen, der ihn ins Lukaskrankenhaus nach Neuss brachte. Doch alle medizinische Hilfe war vergebens: Das Mitglied des Tauchsportvereins Pulchra Amphora Neuss starb im Krankenhaus. Die Todesursache ist noch unklar. "Wir gehen derzeit von einem Unfall aus", sagt Polizeisprecherin Daniela Dässel, "wir versuchen, die genaueren Umstände zu klären."

Ulrich Ziegler, Vorsitzender des Neusser Tauchsportvereins, erfuhr von dem schrecklichen Unfall auf dem Weg in den Urlaub. "Ich bin geschockt! Ich habe keine Ahnung, was dort schief gegangen ist." Das sei der erste Unfalltod eines Tauchers seines Klubs, seit er vor 35 Jahren den Vereinsvorsitz übernommen hat. Tauchen sei ein sicherer Sport, betont Ziegler. Seinen Informationen zufolge war der 59-Jährige mit einem Tauchpartner "in privater Initiative", sagt er, im Goldberger See tauchen gegangen.

 Der Einstieg für Taucher am See. NGZ-Foto: Anja Tinter

Der Einstieg für Taucher am See. NGZ-Foto: Anja Tinter

Foto: Goldberger

Der See ist ein ehemaliger Baggersee und an der tiefsten Stelle 20 Meter tief. Die zunächst verbreitete Annahme, es habe sich um einen Tauchunfall gehandelt, weil der 59-Jährige zu schnell aus 20 Meter Tiefe aufgetaucht worden ist, mag Ziegler nicht recht glauben. "Die bekannte Problematik, dass sich durch ein zu schnelles Auftauchen eine Stickstoff-Gasblase im Körper gebildet hat, dürfte dort kaum der Fall gewesen sein. Dafür hätten die Taucher vier, fünf Stunden unten gewesen sein müssen." Dafür reiche auch der Sauerstoff in den Tauchflaschen nicht. Über die genaue Taucherfahrung des verstorbenen Neussers konnte Uli Ziegler keine konkreten Angaben machen, nur so viel: "Beide sind keine Anfänger in Sachen Tauchen."

Der Goldberger See ist von dem Neusser Verein fürs Sporttauchen gepachtet und bei den Klubmitgliedern ebenso beliebt wie der Sandhofsee im Neusser Süden, wo Pulchra Amphora zu Hause ist. Bei der Ursachenforschung spricht auch die Feuerwehr nicht automatisch von einem Tauchunfall. Einsatzleiter Heitbrink warf auch die Möglichkeit eines Schwächeanfalls auf. Aus seiner beruflichen Erfahrung heraus "sind Tauchunfälle sehr, sehr selten. Denn die Taucher achten sehr auf Sicherheit. Die beiden Taucher am Goldberger See waren keine Laien." Auch sei der See als ehemalige Kiesgrube kein potenziell gefährliches Gewässer. Angesichts der relativ geringen Tiefe des Sees hält auch Detlef Obermann, Vorsitzender des Deutschen Unterwasser-Clubs Dormagen (DUC), einen klassischen Tauchunfall für "wenig wahrscheinlich". An die Möglichkeit, dass ein zu rasches Aufsteigen aus dieser Tiefe tödlich verlaufen sein könnte, daran glaubt er nicht. "Probleme kann man dann schon bekommen."

(schum)
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