Neuss Sport-Trio "Ins Stadion gehört Kunstrasen"

Neuss · Stadtweit wetteifern 15 Bezirkssportanlagen um Allwetterplätze. Fünf dieser Anlagen sind inzwischen gebaut worden. Gnadental und Norf sind favorisierte neue Standorte. Sportvertreter aus der Innenstadt kritisieren diese Entwicklung.

 Das viel genutzte Stadion an der Jahnstraße wartet als größte Neusser Bezirkssportanlage weiterhin auf einen Kunstrasenplatz.

Das viel genutzte Stadion an der Jahnstraße wartet als größte Neusser Bezirkssportanlage weiterhin auf einen Kunstrasenplatz.

Foto: Woi:

Mario Meyen sitzt als "Privatmann" am Tisch. Diese Feststellung ist ihm wichtig. Doch wenn es um Sport geht, findet sein Wort in der Stadt Gehör - wenn auch längst nicht immer ungeteilte Zustimmung. Mario Meyen steht als Vorsitzender an der Spitze der Turngemeinde (TG), des größten Neusser Sportvereins. Er war sportpolitischer Sprecher seiner CDU-Ratsfraktion. Doch diese Aufgabe lässt er ruhen, weil seine Auffassung bei seinen Parteifreunden nicht mehrheitsfähig ist. Während Meyen das Jahnstadion als weiteren Standort für einen Kunstrasenplatz favorisiert, hat sich die CDU entschieden, die modernen Spielfelder in Gnadental und Norf errichten zu lassen.

Weil Mario Meyen die Entscheidung für falsch hält, schweigt er nicht: "Es kann nicht richtig sein", sagt er, "dass Neuss nördlich des Obertores künftig nur über einen Kunstrasenplatz verfügen wird - und der liegt in Weißenberg." Daher reiht sich Meyen bei denen ein, die für ein Fußballzentrum und einen Kunstrasenplatz im Stadion kämpfen; gemeinsam mit Uwe Bünzel, Vorsitzender der DJK Novesia, und dem stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden Sascha Karbowiak tritt er vor die Presse: "In das Stadion als größte Neusser Bezirkssportanlage gehört ein Kunstrasenfeld."

 Dieses Trio will gemeinsam einen Kunstrasenplatz ins Stadion holen; v. l.: Sascha Karbowiak, Uwe Bünzel und Mario Meyen sind sich im Ziel einig.

Dieses Trio will gemeinsam einen Kunstrasenplatz ins Stadion holen; v. l.: Sascha Karbowiak, Uwe Bünzel und Mario Meyen sind sich im Ziel einig.

Foto: L. Baten

Im Neusser Stadtgebiet gibt es 15 Bezirkssportanlagen. Sie alle wetteifern um einen Allwetterplatz, von dem sie sich die Vereine eine Steigerung ihrer Attraktivität erhoffen. Knackpunkt sind die Kosten: Rund 900.000 Euro ist eine solche Anlage teuer. Aktuell sind stadtweit fünf Kunstrasenplätze gebaut: Hoisten, Holzheim, Rosellen, Uedesheim und Weißenberg. So weit, so gut.

Jetzt wird es spannend. Weitere Kunststoffanlage sollen folgen. Aber wo? Bei der Entscheidung helfen soll eine Sportstudie, die für 50.000 Euro vom angesehenen Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS), Stuttgart, erstellt wurde. Die Gutachter empfehlen drei Zentren für Fußball im Stadtgebiet, die auch einen Kunstrasenplatz erhalten sollen. Neben Weißenberg (vorhanden) auch noch Gnadental (neu) und Norf (neu). Ein viertes Kicker-Zentrum in Neuss-Mitte halten die Berater für möglich, stufen aber das Stadion als "problematisch" ein, obwohl, so Karbowiak, "alle Kriterien erfüllt werden".

Dass nun Reuschenberg als neuer Standort für Fußballzentrum und Kunstrasenplatz genannt wird, macht Uwe Bünzel "fassungslos", und Mario Meyen versteht die Geografie nicht mehr: "Reuschenberg ist nicht Innenstadt." Den Vorschlag, an der Jahnstraße könne ein Bürgerpark entstehen, weist das Sport-Trio vehement zurück: "Da bieten sich doch wohl zuerst der Südpark und die Rennbahn an."

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