Neuss SPD verjüngt den Vorstand

Neuss · Die Neusser Sozialdemokraten haben gestern Abend im Thomas-Morus-Haus ihren Vorsitzenden Benno Jakubassa im Amt bestätigt. Neue Stellvertreter sind Lina Abou Nabout (25) und Leif Lüpertz (30).

 Der wiedergewählte SPD-Stadtverbandsvorsitzende Benno Jakubassa (Mitte) mit seinen neuen Stellvertretern Lina Abou Nabout und Leif Lüpertz.

Der wiedergewählte SPD-Stadtverbandsvorsitzende Benno Jakubassa (Mitte) mit seinen neuen Stellvertretern Lina Abou Nabout und Leif Lüpertz.

Foto: Reuter, Michael (mreu)

Ihr Chef ist erfahrener politischer Stratege, sie selbst stehen am Anfang einer politischen Karriere: Die Neusser Sozialdemokraten haben gestern Abend einen bemerkenswerten Personalwechsel vollzogen. Der 57 Jahre alte Benno Jakubassa bleibt auch in seinem 17. und 18. Jahr Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes, seine neuen Stellvertreter sind die erst 25 Jahre alte Lina Abou Nabout und der fünf Jahre ältere Leif Lüpertz, die auch als Vize bzw. Vorsitzender die Jungsozialisten im Rhein-Kreis führen.

Jakubassa, der zuvor mit einer kämpferischen Rede beste Eigenwerbung betrieben hatte, erzielte mit 86,2 Prozent der abgegeben Stimmen ein Ergebnis, das ihn freute und das besser war als vor einem Jahr (85 Prozent). Seine beiden Neuen hätten, nicht zuletzt dank guter Bewerbungsreden und ohne Gegenkandidaten, einen stärkeren Rückenwind verdient gehabt: Lüpertz erhielt 82,7 Prozent der 110 Mitgliederstimmen, Abou Nabout 76,4 Prozent. Die beiden lösten den erfahrenen Klaus Gurmann ab, der sich im vergangenen Jahr gegen den damals aufstrebenden Frank Leitermann durchsetzte; ferner Constanze Kriete (33), die sich nach nur einem Jahr als Vize nicht mehr zur Wahl stellte. "Berufstätigkeit, Partei, Stadtverordnete, Wahlkreisarbeit und intensive Beschäftigung im Aufsichtsrat der Neuss-Düsseldorfer Häfen – das ist zu viel", erklärte Kriete ihren Verzicht.

Keine Kampfkandidaturen – so gingen die Wahlen rasch über die Bühne und die Mitglieder zum traditionellen Fischessen. Dabei konnten sie die gewohnt kämpferische Klartext-Rede ihres Vorsitzenden diskutieren, der sich durch eine Erkältung nicht hatte bremsen lassen. Seine Verbal-Attacken zielten Richtung Schwarz-Gelb. "Die rot-grüne Landesregierung bietet Gewähr für eine neue soziale Gerechtigkeit", sagte er und sah dort die "Weichenstellung für eine neue rot-grüne Bundesregierung". Jakubassa lobte explizit Fritz Behrens MdL, den er als einen der "profiliertesten und herausragenden Politiker" in NRW bezeichnete. Rot-Grün sei auch ein Modell für Neuss, ein Garant für eine erfolgreiche Zusammenarbeit dabei der Grünen-Landtagsabgeordnete Hans-Christian Markert, der allen schwarz-grünen-Gedankenspielen in seiner Partei eine Absage erteile. Den Fraktionsvorsitzenden Reiner Breuer sieht Jakubassa als "unbestrittenen Oppositionsführer" und damit als den "geborenen Bürgermeister von morgen". Die Neusser CDU stehe dem "hemmungslosen Treiben" ihres eigenen Bürgermeisters "entgeistert, rat- und tatenlos" gegenüber. "Auf diesem Humus gedeiht der Keim für einen Machtwechsel in Neuss."

(NGZ)
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