Neuss SPD-Politiker entwickelt ein Wasserstoff-Fahrrad

Neuss · Zwölf Jahre lebte Holger Hanisch in China. In Neuss zurück, baut er ein Geschäft für umweltfreundliche Räder auf und kandidiert für den Rat.

 Der promovierte Jurist Holger Hanisch ist fasziniert von Elektro-Mobilität (Foto) und Wasserstoff-Rädern. Derzeit baut er sein Geschäft auf.

Der promovierte Jurist Holger Hanisch ist fasziniert von Elektro-Mobilität (Foto) und Wasserstoff-Rädern. Derzeit baut er sein Geschäft auf.

Foto: A. Woitschützke

Holger Hanisch (46) aus dem Kolpingviertel träumt seinen Traum: Am Ende ersetzen umweltfreundliche Energiequellen die fossilen Brennstoffe. Zwar verdient er als niedergelassener Rechtsanwalt sein Geld, doch parallel zum Beruf baut er ein Geschäft auf, das E-Bikes und Wasserstoff-Fahrräder verkauft. Mehr noch: Das Wasserstoff getriebene Rad hat er selbst "organisiert", wie es Holger Hanisch formuliert, indem er verschiedene Komponenten zu einem Prototypen zusammenfügte.

"Ich bin kein Techniker und ich bin kein Erfinder", stellt Hanisch klar, "aber mich interessiert die Entwicklung von Elektro- und Wasserstoff-Mobilität". Die Neusser lernen den promovierten Juristen aktuell kennen, weil er sich für die SPD um einen Sitz im Stadtrat bewirbt. Er ist Kandidat im Wahlkreis Hermannsplatz.

Holger Hanisch wurde in eine sozialdemokratische Familie hinein geboren. Sein Vater war bis 1974, bis zur kommunalen Neugliederung, Bürgermeister des Amtes Nievenheim. Bis heute lebt seine Familie in Delrath. Die Politik ließ Holger Hanisch nicht los. Er arbeitete viele Jahre bei den Jusos mit. Als er nach einem langen Auslandsaufenthalt nach Neuss kam, meldete er sich sogleich wieder bei der SPD. Das war Mitte 2012. Seither sitzt er auch als Sachkundiger Bürger im Wirtschaftsausschuss. Als Kandidaten für die bevorstehenden Kommunalwahlen am 25. Mai gesucht wurden, stellte er sich zur Verfügung.

Neuss ist für Holger Hanisch, seine chinesische Frau und die beiden Töchter ehr zufällig zum neuen Zuhause geworden. "Die Infrastruktur stimmt hier", sagt er, "ich finde ideale Bedingungen vor, um mein Geschäft in Gang zu setzen". Ein Lager für seine Fahrräder wird derzeit im Hafen aufgebaut. Für die nächsten Jahre, zumindest so lange die noch kleinen Kinder zur Schule gehen, ist somit die Entscheidung für ein Leben in der Stadt Neuss gefallen: "Wir fühlen uns pudelwohl. Im Kolpingviertel herrscht eine angenehme Atmosphäre." Auch seine Frau habe sich gut eingelebt, lerne fleißig die deutsche Sprache. "Sie erlebt nun, was ich schon kenne", sagt Hanisch, "sich in einer fremden Kultur zu behaupten".

Ein bewegtes Leben liegt hinter Holger Hanisch. Als Hauptgefreiter, Marine-Zeitsoldat für zwei Jahre, fuhr er 18 Monate über die Weltmeere. Als angehender Jurist studierte er unter anderem ein Jahr in den USA. Er promovierte über chinesisches Recht und Chinas Gang unter das Dach der Welthandelsorganisation (WTO). Mitte der 1990er Jahre lebte er zwei Jahre in Schanghai. Damals lernte er auch Chinesisch. 1999 ging er dauerhaft nach China zurück, Peking war das Ziel.

Dort arbeitete er für verschiedene Arbeitgeber und Projekte, meistens stand eine deutsch-chinesische Kooperation im Vordergrund. Als er mit dem Kohlebergbau in China beruflich in Kontakt kam, wurde ihm schnell klar, wie wichtig Fragen von Sicherheit und Ökologie im Energiebereich sind. Seine Antwort gibt er mit seinem Engagement für Elektro- und Wasserstoff-Räder. Ein Traum mit einem realen Packende.

(NGZ)
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