Neuss SPD fordert Glasfaser-City

Neuss · Mit den Stadtwerken soll der Breitbandausbau für schnelles Internet forciert werden.

 Die Stadtwerke Neuss sollen beim Breitbandausbau ins Boot geholt werden und dabei helfen, Neuss als Glasfaser-City fit für die Zukunft zu machen.

Die Stadtwerke Neuss sollen beim Breitbandausbau ins Boot geholt werden und dabei helfen, Neuss als Glasfaser-City fit für die Zukunft zu machen.

Foto: Stadt/Pixabay

Neuss soll fit für das Gigabit-Zeitalter werden. Die SPD setzt sich daher für einen flächendeckenden Breitbandausbau mit Glasfaser bis zum Jahr 2022 ein. Die Stadtverwaltung soll hierfür zusammen mit den Stadtwerken das Projekt "Glasfaser City Neuss" auflegen. Einen entsprechenden Antrag haben die Sozialdemokraten für die Ratssitzung am Freitag, 10. November, vorgelegt. "Neuss braucht ein flächendeckendes Glasfasernetz, um zukunftsfähig zu sein", betont SPD-Fraktionschef Arno Jansen. "Andere Städte - wie zum Beispiel Köln und München - haben längst vorgemacht, wie dies im Verbund mit den Stadtwerken gelingen kann."

Neuss: SPD fordert Glasfaser-City
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In Köln läuft dies zum Beispiel über NetCologne. Die Telekommunikationsgesellschaft wurde 1994 von der Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke Köln AG (heute: GEW Köln AG), der Stadtsparkasse Köln (heute: Sparkasse Köln-Bonn) und den Kölner Verkehrs-Betrieben aus der Taufe gehoben. Die GEW Köln AG ist inzwischen hundertprozentiger Gesellschafter. Ab 2006 wurde der Ausbau des Glasfasernetzes direkt bis in die Häuser der Kunden forciert. Inzwischen unterhält NetCologne in Köln und der Region - dazu zählt auch Dormagen - ein eigenes Glasfasernetz mit einer Länge von rund 25.000 Kilometer. Von den 396.000 Festnetz-Kunden-Anschlüssen (Stand August 2017) erfolgen 248.000 über die eigene Glasfaserinfrastruktur.

Das könnte ein Musterbeispiel für Neuss sein. Zumal NetCologne auf das Fiber-To-The-Home-Prinzip (FTTH) setzt. So wird das Verlegen von Glasfaserleitungen bis in das Haus beziehungsweise die Wohnung des Anschlussinhabers bezeichnet. Ermöglicht werden so Datenübertragungsraten von 100 Megabit (Mbit/s) pro Sekunde beim Up- und Download. Zum Vergleich: Die Telekom setzt bei ihrem Vectoring-Ausbau auf das "Fiber To The Curb"-Prinzip (FTTC). Glasfaser wird dabei nicht bis in die Wohnung, sondern lediglich bis in Multifunktionsgehäuse verlegt. Von dort aus werden die Daten dann via Kupferkabel ins Haus beziehungsweise die Wohnung des Anschlussinhabers weiter übertragen. Das Ergebnis sind geringere Übertragungsraten als bei der reinen Glasfaser-Lösung.

Gerade die aber strebt die SPD mit ihrem Vorstoß flächendeckend für Neuss an. "Wir brauchen für die Zukunft schnelle und starke Datenautobahnen", sagt Arno Jansen. Mit dem Antrag zum Projekt "Glasfaser City Neuss" ist die SPD allerdings nicht allein, auch die anderen Parteien im Rat haben das Thema "schnelles Internet" auf dem Schirm. 2014 formulierte die CDU zum Beispiel den "Masterplan Breitbandausbau". Der Stadtrat brachte das Thema auch auf den Weg. Geht es nach der Politik, könnte allerdings mehr Bewegung drin sein - auch wenn die Telekom ihr Netz in Neuss inzwischen mit Vectoring ertüchtigt hat und das Unternehmen "Deutsche Glasfaser" den Netzausbau nach dem FTTH-Prinzip vor allem im Neusser Süden aufgriff. "In Allerheiligen steht mittlerweile schnelleres Internet bereit als in der Innenstadt", betont Jansen. "Das zeigt: Der Markt alleine ist nicht in der Lage, hier für eine zukunftsfähige Infrastruktur zu sorgen."

Daher will die SPD dem Beispiel anderer Städte folgen und die Stadtwerke einbeziehen. "Die vielfach bereits vorhandenen Leerrohre werden den finanziellen Aufwand bei der Verlegung in Grenzen halten", sagt Arno Jansen. Dennoch wird ein flächendeckender Glasfaserausbau viel Geld kosten. Eine Kalkulation dafür müsste jedoch erst noch erarbeitet werden - ebenso wie ein genaues Konzept und eine Machbarkeitsstudie. Bei den Stadtwerken Neuss ist man offen, sich beim Breitbandausbau einzubringen. "Ein interessantes Thema, das wir mit unserem Aufsichtsrat und dem Bürgermeister besprechen werden", erklärt Unternehmenssprecher Jürgen Scheer.

Andreas Buchbauer

(NGZ)
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