Neuss Sozialer Blick auf die Stadtteile

Neuss · Mit dem "Sozialmonitoring" will die Stadt Neuss ihre soziale Arbeit in den Blick nehmen. Jetzt ist die Analyse der Stadtteile fertig geworden. Das Konzept stößt auch in Düsseldorf, beim Landesarbeitsministerium, auf Interesse.

 Seit zwei Jahren läuft die Arbeit an dem Sozialmonitoring der Stadt, an dem Dezernent Stefan Hahn und Sozialplanerin Andrea Schumacher mitwirken.

Seit zwei Jahren läuft die Arbeit an dem Sozialmonitoring der Stadt, an dem Dezernent Stefan Hahn und Sozialplanerin Andrea Schumacher mitwirken.

Foto: lber

In Zeiten knapper Kassen gilt es, Ausgaben zu kontrollieren, Geld sinnvoll auszugeben. "Gerade im sozialen Bereich, wo die Mittel bei den freiwilligen Leistungen immer knapper werden, ist das notwendig", sagt Sozialdezernent Hahn, der seit über zwei Jahren eine Analyse der Neusser Sozialstruktur vorantreibt, das so genannte "Sozialmonitoring".

Mit dem Konzept will die Verwaltung eine Datenbasis schaffen, die den Politikern eine Handhabe sein soll, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, etwa bei der Standortsuche für neue soziale Einrichtungen. Jetzt hat die Arbeitsgruppe um Sozialplanerin Andrea Schumacher die Analyse der Stadtteile vorgelegt — und mit ihrem Konzept des Sozialmonitorings, bei dem in einem nächsten Schritt die Wohlfahrtsverbände der Stadt einbezogen werden, auch in Düsseldorf Aufmerksamkeit erregt. "Im November stellen wir unsere Arbeit bei einer Tagung des Landesarbeitsministeriums vor", kündigt Schumacher an.

Mit dem Sozialmonitoring löst die Stadt den Sozialbericht alter Prägung ab. Der hielt fest, was die Verwaltung in der Vergangenheit im Sozialbereich geleistet hatte, war also eher rückwärtsgewandt. "Mit dem Monitoring schauen wir nach vorn", sagt Hahn. Der Bericht, der in den kommenden Jahren fortgeschrieben wird, um Langzeitprognosen zu ermöglichen, soll fundiertes Datenmaterial aus den Stadtteilen liefern.

In der aktuellen Auswertung hat die Stadt die Vielzahl von sozialen Einzelkriterien, die sie bereits 2010 zusammengetragen hat, mit Hinblick auf die Stadtteile in fünf Faktoren eingeteilt: Bevölkerungswachstum, Internationalität, strukturelle Veränderung, eingeschränkte Finanzen und Arbeitslosigkeit. Die Stadtteile wurden unter jedem dieser Oberbegriffe analysiert und mit einem Punktesystem bewertet, das auch die Bevölkerungszahl in Relation setzt.

Entstanden ist ein Ranking der Stadtteile, das in den einzelnen Handlungsfeldern zeigt, welche Stadtteile soziale Fürsorge brauchen. In der Gesamtbewertung sind das die Bezirke Innenstadt/Hafen, Erfttal, Furth-Süd, Weißenberg und Weckhoven. "Stadtteile, in denen wir sozial bereits sehr engagiert sind", wie Dezernent Hahn betont. Aktionismus aufgrund des Monitorings sei daher nicht gefragt. Zwar sollen mit Hilfe der Wohlfahrtsverbände noch Handlungsempfehlungen ausgearbeitet werden, doch gemeint ist das Konzept andersherum: "Als Leitfaden und Analyse für die Politik, wenn nach der Entscheidung für ein Projekt gefragt wird, an welchem Standort es am besten realisiert werden soll", sagt Hahn.

(NGZ/rl)
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