Neujahrsschwimmen in Neuss Sieben Kilometer bei 15 Grad Wassertemperatur

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 47 Wasserratten aus Neuss und Umgebung nahmen beim Neujahrsschwimmen teil.

47 Wasserratten aus Neuss und Umgebung nahmen beim Neujahrsschwimmen teil.

Foto: Woitschützke/Andreas Woitschützke

Im Sommer ins Wasser springen und sich abkühlen? Das machen die Neusser doch gerne. Doch bei den aktuellen Temperaturen durch die Erft treiben lassen? Das würden wohl viele für verrückt halten. Doch so kalt ist das Wasser gar nicht. Gestern nahmen 47 Wasserratten aus Neuss und Umgebung beim jährlichen Neujahrsschwimmen der Wasserwacht teil.

Bei 15 Grad legten sie eine etwa sieben Kilometer lange Strecke mit mehreren Stationen zurück. Im letzten Jahr musste das Spektakel aufgrund des Hochwassers abgesagt werden. „Ich bin seit 20 Jahren dabei und betreue dieses Event. Die Strömung in der Erft ist nicht so stark wie im Rhein, außerdem ist der Fluss nicht so tief und wird durch die Braunkohlekraftwerke aufgewärmt“, erklärte Pressesprecher Dirk Büchen.

Damit alle heil ankamen, waren ebenso viele Helfer von der DLRG, der Feuerwehr, der Wasserwacht und Vereine vor Ort. „In den letzten Jahren ist nie etwas passiert. Ein Teilnehmer könnte sich aber zum Beispiel an einem Stein verletzen.“ Deshalb sind die Schwimmer gut ausgerüstet. Sie tragen eine Weste mit einer Pfeife, einem Messer, einem Seil und Karabiner-Haken. Mitmachen kann jeder, der eine Bronze-Abzeichnung hat.

Zum ersten Mal mit von der Partie  war Sebastian Rudolph. „Ich bin seit 15 Jahren bei der Wasserwacht Düsseldorf, habe aber noch nie mitgemacht. Diese Erfahrung und den Spaß möchte ich auch erleben“, sagte der 23-Jährige. Saskia Matheisen ist stellvertretende technische Leiterin und lief schon vor 15 Jahren mit. „Vier Mal bin ich auch schon mitgeschwommen. Es ist schon recht kalt, aber es macht Spaß, vor allem an der Stromschnelle“, sagt die 21-Jährige. Vor allem in der Natur zu schwimmen reizt sie. Gerade macht sie noch ihren Rettungstaucher.

„Ich möchte unbedingt noch die Bootsführerausbildung machen“, verriet Sebastian Rudolph. Ins Wasser ging es für die beiden an der Erprather Mühle. Die Schwimmer in den blau-roten Neoprenanzügen wateten langsam durch die Erft, sammelten sich und ließen sich dann zusammentreiben. Nach einem Drittel der Strecke machten die Teilnehmer beim Kinderbauernhof am Nixhütter Weg Halt, um sich mit einem Tee aufzuwärmen.

Eine wärmende Suppe folgte etwa 200 Meter vor der Rheinmündung – beim Sportplatz Grimlinghausen, wo die Tour schließlich endete. „Vor einigen Jahren sind die Schwimmer noch in den Rhein geschwommen. Wegen der stark sinkenden Temperatur und der Strömung machen wir dies aber nicht mehr“, sagte Büchen.

Dieses Spektakel ließ sich Zuschauerin Margret Schalis nicht entgehen. „Ich war neugierig.“ Mitmachen möchte sie allerdings nicht. „Das ist mir viel zu kalt.“

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