Rhein-Kreis Neuss So machen Unternehmen Eindruck

Rhein-Kreis Neuss · Öffentlichkeitsarbeit bietet auch kleinen und mittleren Unternehmen große Chancen. Die allerdings bleiben noch häufig ungenutzt. Beim Neusser Mittelstandsforum diskutierten Experten über die PR-Zurückhaltung des Mittelstands und Möglichkeiten für den Einstieg in aktive Kommunikation.

 Öffentlichkeitsarbeit gelingt am besten im Team – auch in mittelständischen Unternehmen.

Öffentlichkeitsarbeit gelingt am besten im Team – auch in mittelständischen Unternehmen.

Foto: dpa

Schönredner vom Dienst oder nützliche Mittler zwischen Unternehmen und Medien: Sinn und Nutzen von Öffentlichkeitsarbeit oder Public Relations (PR) ist umstritten. Kleine und mittlere Unternehmen tun sich häufig schwer, dafür Zeit und Geld zu investieren. "Ist PR Imagepolitur oder verdientes Vertrauen?" Beim Mittelstandsforum des Neusser Amtes für Wirtschaftsförderung, unterstützt von Sparkasse und Neuß-Grevenbroicher Zeitung, gingen Experten der Frage nach.

 Neusser Mittelstandsforum: Frank Kirschstein, Tom Hegermann, Stephan Meiser, Kai vom Hoff, Frank Wolters, Shahin Moghadam, Markus Vidahl (v.l.).

Neusser Mittelstandsforum: Frank Kirschstein, Tom Hegermann, Stephan Meiser, Kai vom Hoff, Frank Wolters, Shahin Moghadam, Markus Vidahl (v.l.).

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Über 150 Besucher hören im S-Forum einen Vortrag von Kai vom Hoff, Geschäftsführer Hoff Kommunikation in Düsseldorf, und anschließend eine Diskussion mit Radiomoderator Tom Hegermann. Gäste auf dem Podium: Shahin Moghadam, Geschäftsführer des Modelabels Unique, Markus Vidahl, Chef der OVS Computer-Handelsgesellschaft, und Frank Kirschstein, stellvertretender Redaktionsleiter der NGZ.

Die Frage, ob ein Unternehmen überhaupt öffentlich kommunizieren muss, ist schnell als rhetorisch abgehakt. Wer allein nur im Internet nach dem eigenen Unternehmen sucht, wird schnell fündig — unabhängig davon, ob die Firma die Öffentlichkeit sucht oder nicht. "Wissen Sie, was über Sie gesprochen wird?" Stephan Meiser, Direktor Kommunikation der Sparkasse, stellt eine der entscheidenden Fragen schon in seiner Begrüßung.

Was ist zu tun? Moderator Hegermann vergleicht die Situation der Unternehmen mit der jedes einzelnen. "Was tut man in der Öffentlichkeit? Man versucht einen möglichst guten Eindruck zu machen." Unternehmen können davon gleichermaßen profitieren. "Sie werden bekannter, glaubwürdiger, können Verständnis und Zustimmung erreichen, Krisen vorbeugen, Zielgruppen besser erreichen", sagt Kai vom Hoff. Frank Wolters, Wirtschaftsförderer in Neuss, verweist auf einen weiteren Effekt: "In Zeiten von Fachkräftemangel fällt es Firmen mit gutem Image leichter, Mitarbeiter zu rekrutieren."

Vom Hof rät neben professionellem Auftreten in der Kommunikation vor allem zur Ehrlichkeit: "Verspieltes Vertrauen lässt sich nur schwer zurückgewinnen." Negativbeispiele gibt es immer wieder. Der PR-Experte erinnert etwa an die Großbäckerei, die bei Hygieneproblemen in der Produktion erst leugnete und dann nur scheibchenweise mit der Wahrheit herausrückte. Die Konsequenz: Insolvenz. Kommunikation sollte für Unternehmen deshalb mehr sein als eine Nebensache. Wichtig, so NGZ-Redakteur Kirschstein, sei es, ein Gefühl dafür zu entwickeln, welche Themen für Medien und ihre Nutzer relevant sind: "Und das sind — anders als oft vermutet — eben nicht nur die schlechten Nachrichten." Neben Personalien, Investitionen, besonderen Aufträgen oder Standortfragen könnten das auch Geschichten sein, die auf den ersten Blick eher alltäglich scheinen: "Schrauben sind nichts Besonderes. Fliegt kein Airbus ohne sie, sieht das schon ganz anders aus."

(NGZ/rl)
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