Neuss So gut ist das Neusser Wasser

Neuss · Ein Neusser Wissenschaftler hat Wasser aus der Leitung und Mineralflaschen "blind" testen lassen. Das Ergebnis: Neusser Leitungswasser schmeckt viel besser als teures Lifestyle-Wasser; das beste Wasser kommt aus Norwegen.

 Das Neusser Leitungswasser kann, so Uwe Pöhls, gegen Spitzen-Mineralwässer mithalten. Testsieger wurde das norwegische Quellwasser Voss (r.).

Das Neusser Leitungswasser kann, so Uwe Pöhls, gegen Spitzen-Mineralwässer mithalten. Testsieger wurde das norwegische Quellwasser Voss (r.).

Foto: L. Berns

Kann man einfaches Wasser aus dem Hahn von teurem Mineralwasser unterscheiden? Welches stille Wasser schmeckt am besten, wenn man es Menschen "blind" serviert? Diesen Fragen ist der Neusser Sozialwissenschaftler Uwe Pöhls mit einer experimentellen Studie nachgegangen.

Das Resultat der Untersuchung ist verblüffend: "Der Neusser schmeckt ,sein' Leitungswasser heraus", sagt Wissenschaftler Pöhls. Unter 18 getesteten Wässern liegt das Neusser Leitungswasser mit einem klaren "gut" auf einem hervorragenden fünften Rang — und damit vor teuren Mineralwässern wie Bon Aqua (Note 2,4) oder Volvic (3,3).

Es ist ein beliebtes Party-Spiel: mit verbundenen Augen Pils- und Altbier unterscheiden, oder Rot- und Weißwein. Gar nicht so leicht. Wie funktioniert das mit Mineral- und Leitungswasser? Die wichtigsten Erkenntnisse: Die Testpersonen konnten nicht zuverlässig Leitungs- und Mineralwasser voneinander unterscheiden; hochwertige stille Mineralwässer schneiden am besten ab. Leitungswasser kann sich mit sehr geringem Abstand dagegen behaupten.

"Heimisches" Wasser besser

Weitere Erkenntnis der Untersuchung: Das "heimische" Leitungswasser wurde immer besser bewertet als "fremdes" Leitungswasser. Pöhls: "Dieser Geschmack ist gelernt." Mineralwasser in PET-Flaschen wird, das hat die Studie ergeben, deutlich schlechter bewertet. Personen, die jedoch vorzugsweise Mineralwasser aus PET-Flaschen trinken, bewerten diese Wässer besser.

Laut Pöhls war es ein "fröhliches Experiment" mit den Probanden. Vor allem, als herauskam, dass das weitaus teuerste Mineralwasser mit Abstand auf dem letzten Platz lag: "10thousand BC", mit mindestens 10 000 Jahre altem kanadischem Gletscherwasser (Note 4,6). Kosten: im Versand 7,15 Euro für 0,75 Liter. Pöhls: "Das schmeckte, als ob ein Mammut durchgelaufen ist." Den Testteilnehmern wurde erklärt, dass auch Heilwasser dabei sei. "Vermutlich wegen des ungewöhnlichen Geschmacks sagten die meisten, dass es sich bei 10thousand BC um Heilwasser handeln würde."

Norwegisches Wasser Testsieger

Eindeutiger Testsieger (Note 1,8) wurde "Voss", ein norwegisches Quellwasser, das im Versand 3,70 Euro für 0,8 Liter kostet. Dahinter folgten St. Georges (Frankreich/2,0), Speyside Glenlivet und Hildon (beide Großbritannien/2,1) und Neusser Wasser (2,2).

Was trinkt der Wissenschaftler aus der Quirinusstadt? "Mineralwasser mit Kohlensäure aus der Flasche und Leitungswasser — für mich ein selbstverständliches Getränk und das am besten kontrollierte Lebensmittel."

(NGZ)
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