Neuss Skulptur an der Volksbank wird versetzt

Neuss · Derzeit wird geprüft, ob die "Raumsäule", die Stahlskulptur von Erich Hauser an der Zollstraße, auf den Grünstreifen der Straße Am Kehlturm versetzt werden kann. Die Volksbank braucht den Platz für ihren geplanten Umbau.

 Als neuer Platz für die "Raumsäule" an der Volksbank wird der Grünstreifen der Straße Am Kehlturm favorisiert.

Als neuer Platz für die "Raumsäule" an der Volksbank wird der Grünstreifen der Straße Am Kehlturm favorisiert.

Foto: Andreas Woitschützke

Sie ist ein Relikt der Landeszentralbank und stammt aus der Zeit, als es das Programm "Kunst am Bau" noch gab: die "Raumsäule" von Erich Hauser an der Zollstraße, die Anfang der 1970 Jahre errichtet wurde, als die LZB dort ein Rechenzentrum bauen ließ. Als die Volksbank das Gebäude übernahm, ging auch die Skulptur in ihren Besitz über. Nun muss die Kunst weichen, denn die Bank will umbauen. Bis September, so sieht es derzeit aus, muss für die Arbeit aus Stahl ein neuer Platz gefunden werden.

Etwaigen Verkaufsabsichten der Bank begegnete der Kulturausschuss schon in seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl, als ein Beschluss gefasst wurde, die Hauser-Arbeit in Neuss zu halten. Das scheint gelungen: Die Bank will der Stadt die Plastik schenken, hat aber laut Auskunft von Kulturdezernentin Christiane Zangs auch den Wunsch geäußert, dass sie dann in der Nähe des Volksbank-Gebäudes aufgestellt wird.

Ins Auge gefasst wird nun der Grünstreifen Am Kehlturm zwischen dem Romaneum und dem Rheinischen Landestheater, der jetzt von Zangs mit Politikern und Künstlern besichtigt wurde. "Wir befinden uns im Moment noch im Genehmigungsverfahren", sagt Zangs, denn für die Aufstellung der rund neun Meter hohen Arbeit müssen diverse Untersuchungen gemacht werden. Eine dreht sich dabei auch um die archäologischen Auswirkungen, denn in dem Bereich werden noch Reste eines alten Hafens vermutet.

Der Kulturausschussvorsitzende Hartmut Rohmer begrüßt den vorgeschlagenen Platz - ebenso wie die CDU-Politiker Anne Holt und Joachim Goerdt. Rohmer hätte die Skulptur am liebsten "auf Augenhöhe" mit dem Kehlturm, aber wenn archäologische Bedenken dagegen sprächen, könne er sich die "Raumsäule" auch gut ein Stück weiter in Richtung Zentrum auf dem Grünstreifen der Straße vorstellen. Für ihn ist die Stahl-Skulptur an dieser Stelle eine gute Verbindung zwischen dem Romaneum und dem Rheinischen Landestheater. Und auch die beiden CDU-Politiker halten den Grünstreifen "als Ort für das Kunstwerk bestens geeignet", wie Anne Holt sagt.

So war sie ebenso wie Joachim Goerdt auch recht irritiert, dass der Koalitionspartner Die Grünen/Bündnis 90 in einer Pressemitteilung seine Bedenken gegen den geplanten Ort äußerte. Roland Kehl, Mitglied im Planungsausschuss und lange Zeit auch im Kulturausschuss, verweist darauf, "dass es an dieser Stelle bestehende Planungen gibt, eine Fußgängerbrücke zu errichten". Nach Ansicht der Grünen sollte zum jetzigen Zeitpunkt die Option einer fußläufigen Verbindung vom Parkhaus zum Romaneum nicht aufgegeben werden, heißt es weiter. Und die kulturpolitische Sprecherin Hedwig Claes schlägt vor: " Wir können uns sehr gut vorstellen, die Skulptur im Stadtgarten aufzustellen."

Dem aber widersprechen Rohmer und Holt. Beide sehen derzeit keinerlei Chancen, dass die Fußgängerbrücke auf Sicht realisiert wird. Kehl hingegen betont, dass die Planungen nach wie vor existieren. "Und wir hätten auch gerne eine Fußgängerbrücke - irgendwann." Aber er sagt auch: "Wir wollen keinen großen Streit vom Zaun brechen, sondern in die Diskussion nur einen Fakt einbringen."

Christiane Zangs, deren Verwaltung derzeit die Machbarkeit der Aufstellung prüft, sagt sogar, dass selbst eine spätere Versetzung der Skulptur, sollte die Brücke tatsächlich kommen, denkbar wäre. "Wir werden dank der Sponsoren die Kosten für die Stadt auf wenige tausend Euro beschränken können", sagt sie. Davon aber mag Roland Kehl nichts wissen: "Wir wollen zusätzliche Kosten sparen, und man soll später nicht sagen können, dass man von den ursprünglichen Plänen nichts gewusst habe."

Wie die ganze Angelegenheit überhaupt im politischen Raum behandelt wird, ist derzeit auch noch unklar. Eine Sitzung des Kulturausschusses wird es erst wieder am 24. September geben. Möglich wäre aber ein Dringlichkeitsbeschluss oder eine Sondersitzung.

(NGZ)
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