Niederrhein Musikfestival in Neuss Faszinierendes Konzept mit Songs von Sting

Neuss · Das Ensemble „Singer pur“ aus Regensburg begeisterte beim Niederrhein Musikfestival in der Langen Foundation.

 „Fields of Gold“: Das Vokalensemble begeisterte mit Songs von Sting.

„Fields of Gold“: Das Vokalensemble begeisterte mit Songs von Sting.

Foto: Georg Salzburg(salz)

„Singer Pur“ fühlte sich hörbar gut aufgehoben in der acht Meter hohen Ausstellungshalle der Langen Foundation auf der Raketenstation Hombroich. Das Regensburger Ensemble gehört heute zu den international führenden A-cappella-Formationen und war im Rahmen des 15. Internationalen Niederrhein-Musikfestivals in Neuss.

1992 hatten fünf ehemalige Regensburger Domspatzen die Formation gegründet, Markus Zapp (Tenor) und Marcus Schmidl (Bass) sind heute noch dabei. Mit Rüdiger Ballhorn (1. Tenor), Manuel Warwitz (Tenor) und Reiner Schneider-Waterberg (Bariton) bilden fünf Männer zusammen mit der Münchner Sopranistin Claudia Reinhard (seit 2003 Ensemblemitglied) das renommierte Sextett, das quer durch die Vokalmusik von der Renaissance bis zu modernen Arrangements alter Lieder und Standards der Jazz- und Popmusik unterwegs ist.

Das Neusser Programm mischte Songs aus der CD „Singer Pur sings Sting“, die zum 60. Geburtstag (2011) des bedeutenden britischen Musikers Gordon Sumner, der unter dem Künstlernamen „Sting“ berühmt wurde, mit Liedern, „die uns gefallen oder auch schon mal im Kontrast zu Sting stehen“, wie Reiner Schneider-Waterberg erläuterte.

Dieses Konzept faszinierte von Beginn an: Stings „Fields of Gold“ (1994) schildert golden wogende Getreidefelder vor einem alten englischen Herrenhaus, bei dessen Anblick sich Paare ihrer Liebe versichern. Wunderbar korrespondierte dieser Titel mit dem traditionellen englischen Folksong „Die Eiche und die Esche“ sowie mit Hans Leo Hasslers Renaissance-Madrigal „Tanzen und Springen“. Im deutschen Lied kommt die Natur humorig und ein wenig bieder vor.

„Bieder“ war der Gesang des Sextetts nun keineswegs. Die vollkommen ausgebildeten Stimmen pflegen zwar ihre Individualität (besonders im Sopran), harmonieren aber im Zusammenklang exzellent und makellos aufeinander abgestimmt. So wurden Stings zum Teil politisch engagierte Songs wie „They dance alone“ (1987) zu Ehren der Opfer der Pinochet-Diktatur in Chile gerade im Kontrast mit der bewegenden Klage „Horizons“ des südafrikanischen Komponisten Peter Louis van Dijk zum beeindruckenden Erlebnis.

Bei allem Weltenschmerz aber – mit Liedern von Chick Corea, George Gershwin und Billy Joel wurde das Finale mit Sting hoffnungsvoll. In „Let your soul be your pilot“ (1996) empfiehlt der Musiker und Poet „Lass dich von deiner Seele leiten, sie kennt sich aus!“

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