Silvesterkonzert in Neuss Mit edlem A-cappella-Chorklang ins neue Jahr

Neuss · Auch die 26. Auflage des Konzerts im Quirinus-Münster lockte am Dienstag zahlreiche Besucher zum „Yulefest“.

 Es war bereits die 26. Auflage des Konzerts in der traditionsreichen Basilika.

Es war bereits die 26. Auflage des Konzerts in der traditionsreichen Basilika.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert veranstaltet der Neusser Münsterkantor Joachim Neugart am letzten Abend des Jahres ein Silvesterkonzert im Quirinusmünster. Auch die 26. Auflage in der traditionsreichen Basilika hatte Besuchermassen zum „Yulefest“ gelockt. In Nordeuropa wird Weihnachten mit dem altgermanischen Wort „jul“ bezeichnet – und so begann die „europäische Chorweihnacht a cappella“ auch mit alten und neuen skandinavischen Weihnachtsliedern.

„Betlehems Stjärna“ mit dem Text des schwedischen Dichters Viktor Rydberg ist seit 1890 weit verbreitet und schildert im Satz des Komponisten Robert Sund (77) den Glanz der Nacht in Jerusalem. Neueren Datums ist „En stjerne klar“, das der norwegische Komponist Knut Nystedt erst 1992 vertonte. Licht und Frieden verbreitet das vom schwedischen Komponisten Gustav Nordquist 1921 geschriebene „Jul, jul“. In perfekt beherrschten Originalsprachen sorgte der Kammerchor „Capella Quirina Neuss“ für eine Weihnachtsstimmung, die vor allem eins war: exzellent! Auch die Männerstimmen, im Tenor und Bass mit je vier Sängern besetzt, ließen „stralande stjärne“ volltönend glänzen.

Überzeugende Aussprache kennzeichnete auch das italienische „Dormi, dormi, bel bambin“, den Tessiner Dreikönigsmarsch „Noi siamo i tre re“, das baskische „Gebaren erdian“ oder die britischen Carols. Besonders schön gestaltete der Kammerchor unter der Leitung von Joachim Neugart das traditionelle Weihnachtslied „I saw three ships“ und das Wiegenlied „Lullay, lulla“ im Satz des bekannten, 1988 verstorbenen britischen Komponisten Kenneith Leighton.

Als Solistin begeisterte einmal mehr Lioba Mollenhauer. Die fein-lyrische Sopranistin aus dem Münsterchor ist die Entdeckung des Jahres 2019. Im modernen Satz von Ludwig Böhme erklang das französische „Il est né, le divin enfant“. Die eingängige Melodie aus der Normandie hat viele Komponisten zu Arrangements verführt, unter anderen Gabriel Fauré.

Um dem Kammerchor verdiente Pausen zu gönnen, musizierte Joachim Neugart (Orgel) zusammen mit der Musikschullehrerin und Oboistin Stefanie Sassenrath mehrere kleine Intermezzi, darunter die sehr geschmeidige, ruhige und doch konzertante „Air pastorale“ von Eugène Bozza. Für den nicht enden wollenden Beifall hatte der Kammerchor noch einen besonderen Neujahrswunsch für seine Zuhörer vorbereitet: Mit Felix Mendelssohns achtstimmiger Motette „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ entließ er die vielen Besucher in die Nacht mit dem Wunsch, „dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen“.

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