Neuss Siedlung Derikum feiert 50-jähriges Bestehen

Neuss · Der Aufbau des Rheinwerkes war der Schrittmacher für den Aufbau in Derikum. Die Siedlung wird 50 und organisiert dazu ein Stadtteilfest.

 Jeder dritte Derikumer ist – wie Lea – unter 25 Jahre alt. Damit ist der Ortsteil im Durchschnitt deutlich jünger als das benachbarte Norf.

Jeder dritte Derikumer ist – wie Lea – unter 25 Jahre alt. Damit ist der Ortsteil im Durchschnitt deutlich jünger als das benachbarte Norf.

Foto: Lothar Berns

Die Siedlung Derikum ist ein Schmelztiegel der Nationen. Spätaussiedler aus Polen und der ehemaligen Sowjetunion, die ersten türkischen Gastarbeiter und viele Kumpel, die Anfang der 1960er-Jahre durch das erste Zechensterben im Ruhrgebiet arbeitslos geworden waren, siedelten sich in dem kleinen Weiler der damals selbstständigen Gemeinde Norf an. Gerufen wurden sie von den Vereinigten Aluminium-Werken (VAW), die im Oktober 1962 im Rheinwerk mit der Aluminiumproduktion begonnen hatten und Arbeitskräfte brauchten.

Neuss: Siedlung Derikum feiert 50-jähriges Bestehen
Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Und alle blieben. Beim Stadtteilfest am Sonntag, 2. Juni, werden sich deshalb neben der türkischen Gemeinde auch russische und schlesische Landsmannschaften beteiligen.

Gefeiert werden zwei Anlässe auf einmal, erklärt die CDU-Stadtverordnete Waltraud Beyen, die über den Bezirksausschuss den Anstoß zu diesem Stadtteilfest gab. Die Siedlung Derikum wird 50, das Haus Derikum in Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Männer 25 Jahre alt. Etabliert wurde es in der Erkenntnis, mit Gemeinwesenarbeit das bunte Sozialgefüge in Derikum stabilisieren zu müssen. Das sei nach wie vor nötig, betont Beyen. In Derikum, einst Vorzeigeort für Integration, beobachtet sie heute, dass "es mit Riesenschritten rückwärts geht". Aber der Förderbedarf, den manche Bevölkerungsgruppen haben, falle durch den Rost, sagt Beyen, die dafür vor allem einen Grund nennt: die Statistik. Derikum nämlich werde immer als Anhängsel des gänzlich anders strukturierten Nachbarn Norf behandelt. "Dabei wäre es eher mit Erfttal zu vergleichen", sagt Beyen.

Den ersten Spatenstich zum Haus Derikum tat damals Stadtdirektor Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff. Er gehört zu den Zeitzeugen, die auf der Festbühne von dem Wahl-Derikumer Günter Engels und Eiko Pate zur Stadtteilhistorie interviewt werden sollen. Auch Dieter Reich hat zugesagt, der erste Leiter der Hauptschule, sowie sein Nachfolger Willi Hanke, der vor 50 Jahren mit seinen Eltern nach Derikum zog. Willi Hanke als letzter Gemeindedirektor in Norf kommt zu Wort, der Sohn des letzten Bürgermeisters Graf von Pfeil, aber auch Lambert Niehsen, der Betreiber des ersten Lebensmittelmarktes in Derikum. Last but not least soll Frank Hoppe, berichten, wie das Wachsen des Ortes und seiner internationalen Bewohnerschaft zur Gründung seines Hubertuskorps beitrug.

Gefeiert wird am 2. Juni an Weser- und Ruhrstraße — nur wenige Meter von den Straßen entfernt, wo die Rheinische Heimstätte (LEG) im Auftrag der Aluminium-Hütte 1963 die ersten Häuser baute.

(NGZ/ac)
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