Neuss Sieben Jahre Haft nach beinahe tödlichem Angriff
Neuss/Düsseldorf · Nach seinem beinahe tödlichen Angriff auf seine Ehefrau in Weckhoven hat das Landgericht Düsseldorf einen 37-Jähriger Neusser jetzt zu sieben Jahren Haft wegen schwerer Körperverletzung verurteilt.
Die Tat hatte sich im Juli dieses Jahres auf offener Straße in Weckhoven ereignet — zahlreiche Passanten hatten damals das Geschehen beobachtet und die Polizei gerufen.
Bis zum Schluss wollte sich der Angeklagte im Prozess nicht äußern. Immerhin entschuldigte er sich bei seiner Frau, die bei der Tat nur knapp mit dem Leben davon gekommen war und nach wie vor durch die insgesamt 21 Messerstiche gezeichnet ist. "Obwohl sich das Geschehen unter den Augen etlicher Zeugen abgespielt hat, hat niemand eingegriffen und der Frau geholfen", so Anwältin Dagmar Loosen. Die Neusser Juristin vertrat das Opfer im Prozess als Nebenklägerin. "Das war für meine Mandantin eine furchtbare Erfahrung." Sie beantragte in ihrem Plädoyer genauso sieben Jahre Haft wie auch die Staatsanwaltschaft.
Richter Rainer Drees schloss sich dem Antrag schließlich an, ließ dem Angeklagten aber noch ein "Hintertürchen" offen. Da der Hausmeister als alkoholkrank gilt und bei seiner Tat etwa 1,8 Promille Alkohol im Blut hatte, ordnete das Landgericht eine Therapie an. Der 37-Jährige muss nun zunächst anderthalb Jahre seiner Strafe im Gefängnis verbüßen und soll danach in einer geschlossenen Anstalt eine zweijährige Therapie beginnen. Sollte er danach als "geheilt" gelten, könnte der Rest der Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden. "Damit könnte er schon nach insgesamt dreieinhalb Jahren wieder auf freien Fuß kommen", so Anwältin Dagmar Loosen, "das ist für uns kein zufriedenstellendes Ergebnis."
Die Verteidigung dagegen dürfte zufrieden sein: Sie hatte drei Jahre und acht Monate Haft beantragt - sollte der Angeklagte seine Alkoholtherapie erfolgreich bewältigen, könnte er noch unter diesem Zeitraum bleiben.