Neuss Sicht auf Konverter hat Einfluss auf Standort

Neuss · Amprion prüft, wie weit man den Konverter später sehen könnte. Das für Ende des Monats angekündigte Gutachten verzögert sich.

 Die Dreiecksfläche in Kaarst ist immer noch der von Amprion bevorzugte Standort für den umstrittenen Stromkonverter. Nun wird untersucht, wie weit das große Bauwerk später zu sehen sein wird.

Die Dreiecksfläche in Kaarst ist immer noch der von Amprion bevorzugte Standort für den umstrittenen Stromkonverter. Nun wird untersucht, wie weit das große Bauwerk später zu sehen sein wird.

Foto: Amprion

Joëlle Bouillon, Sprecherin des Netzbetreibers Amprion, nennt die geplante Inbetriebnahme der neuen Stromtrasse im Jahr 2021 "ambitioniert", aber realistisch. Doch es gibt eine neue Hürde, die der Stromleitung und dem umstrittenen Bau des Wechselstrom-Konverters in Kaarst oder Gohr im Weg steht: ein wichtiges Gutachten, das Amprion derzeit ausarbeitet, wird sich um mindestens mehrere Wochen verzögern. Erst, wenn es der Bundesnetzagentur vorliegt, können die weiteren Genehmigungsverfahren und Planungen zum Standort des Konverters und der davon abhängigen Lage der Erdkabel Richtung Norden angestoßen werden.

Will Amprion 2018 mit dem Bau beginnen, muss das noch in diesem Jahr passieren. Die geplante späteste Grundsteinlegung im kommenden Jahr sei dadurch "nicht zwingend" gefährdet. "So ein Gutachten ist unglaublich komplex und umfangreich", betont Bouillon. Das Dokument, mit dem unter anderem ein Umweltgutachter von Amprion befasst ist, hatte Bouillon Ende Januar noch für das laufende Quartal angekündigt. Jetzt geht man davon aus, dass das Gutachten, das bisher gesammelte Fakten zur Standortsuche für den Konverter und die von Norden kommende Gleichstromtrasse "A-Nord" zusammenfassen soll, "im zweiten Quartal" fertig wird - spätestens also Ende Juni.

Hauptgrund dafür sei eine "Sichtbarkeitsanalyse", die noch in das Gutachten aufgenommen werden soll. Amprion will prüfen, von wo aus man den 18 Meter hohen Stromkonverter sehen kann. Angeregt hatten das Bürgerinitiativen und Politiker bei den Diskussionsrunden mit Amprion. "Es geht ja nicht nur um das Thema Emissionsschutz", sagt Bouillon, "sondern auch um das Landschaftsbild." Der Konverter sei ein großes Bauwerk, dass man nicht "verstecken" könne, obwohl man sich durch Bepflanzungen bemühen wolle, ihn an den jeweiligen Standort anzupassen. In Frage kommen dafür Bouillon zufolge sowohl die Dreiecksfläche zwischen Bahnschienen, A 57 und L 30 in Kaarst als auch der Dormagener Stadtteil Gohr. "Wir stehen aber weiter hinter unserem Vorzugsstandort Kaarst", so die Amprion-Sprecherin. Gohr sei lediglich eine Alternative, die bei der Prüfung von insgesamt 20 Standorten übriggeblieben ist. Mit einer Entfernung von 1,3 Kilometern hat der Standort Kaarst den größten Abstand zu den nächsten Wohnungen - allerdings sei der gemessene Abstand nur eine Seite der Medaille. Denn wer in Kaarst etwa auf dem Marktplatz stehe und einen Konverter sehen könne, könnte das als störender empfinden als bei gleicher Entfernung von der Autobahn aus gesehen, erklärt Bouillon. Deshalb sollen auch die erwarteten Ergebnisse der "Sichtbarkeitsanalyse" einen Einfluss auf die Standortwahl nehmen.

Auch die Lage der Erdkabel, die von Norden kommend zum Konverter verlegt werden, müsse noch genau bestimmt werden. Im Gegensatz zu den nutzbaren bestehenden Masten südlich des Konverters müssen im Norden neue, unterirdische Leitungen her. Dies sei ein "Eingriff in die Umwelt", gibt Bouillon zu.

(bur)
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