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Neuss Shakespeares Themen fürs Heute aufbereitet

Neuss · Barbara Kempen ist schon seit vielen Jahren für Organisation und Umsetzung des Programms "Globe Education" verantwortlich.

 Auch Führungen durch den Theaterrundbau an der Rennbahn gehören zum Programm von "Globe Eduacation".

Auch Führungen durch den Theaterrundbau an der Rennbahn gehören zum Programm von "Globe Eduacation".

Foto: Woi

William Shakespeare feiert jedes Jahr ein Sommerfest in Neuss. Nicht ohne Stolz berichten Festivalleiter Rainer Wiertz und sein Team von den exotischsten Autokennzeichen, die man während dieser Zeit an der Rennbahn sieht. Die Festgäste kommen halt von nah und fern. Das wird auch ab der nächsten Woche nicht anderes sein, wenn im Globe das Festival 2018 beginnt. Vier Wochen lang geben sich Companies aus aller Welt die Klinke in die Hand - für Vorstellungen, wobei mancher Schauspieler und Regisseur auch bei Globe Education anzutreffen ist. Eine Konstante in der Organisation auf Neusser Seite ist Barbara Kempen. Denn William Shakespeare ist auch Bildung. Und um die kümmert sie sich seit vielen Jahren.

 Barbara Kempen leitet "Globe Education".

Barbara Kempen leitet "Globe Education".

Foto: Michael Jäger

Die gebürtige Neusserin leitet beim Festival den Bereich "Education". Was das bedeutet, erklärt sie selbst: "Ich kümmere mich um alle Angebote, mit denen wir das Shakespeare-Festival begleiten. Das sind Workshops für Schüler, Lehrerfortbildungen, Globe-Führungen und seit letztem Jahr den Kinder-Shakespearetag. Zusätzlich gibt es für alle Interessierten einen offenen Theatertag mit dem Titel 'Discover Shakespeare'. Alle unsere Angebote finden stets großes Interesse."

Das Interesse der Schüler für den Autor, der seit 400 Jahren im Stratforder Grab ruht, ist nicht selbstverständlich. Erst recht, seit die schulischen Curricula ihm auch im Englischunterricht weniger Bedeutung zumessen. In den Workshops des Festivals aber lernen sie, dass die Themen des Elisabethaners die gleichen waren wie heute: "Sex, Drugs und Rock'n Roll", sagt Barbara Kempen lachend , "das ist zwar eine andere Sprache, hat aber die Menschen schon immer beschäftigt."

Die Faszination der Workshops besteht darin, dass professionelle Schauspieler mit den Schülern auf eine spielerische Entdeckungsreise im großen Themen-Kosmos des Welt-Dramatikers gehen. Hierzu gehört auch das Erfinden eigener Reime, ähnlich wie man es von den Rappern kennt. Ziel der Workshops ist es, und hierin ist man sehr erfolgreich, die Hemmschwelle vor dem Besuch des Bildungstempels "Theater" abzubauen. Auch die Führungen dienen dieser Idee.

Und die Lehrer? Unter der Überschrift "No fear teaching Shakespeare" bekommen sie Handreichungen für einen spannenden Unterricht. Das Neusser Programm wurde in Zusammenarbeit mit dem "Shakespeare Globe Zentrum Deutschland" entwickelt. Dessen Leiterin Vanessa Schormann ist vielen Festival-Besuchern durch ihre interessanten, mehrsprachigen Einführungen bekannt.

Inzwischen hat die Arbeit des Neusser Education-Bereichs auch Eingang in die akademische Welt gefunden. Regina Kaminski von der Universität Kassel war einen Sommer lang eifrige und regelmäßige Besucherin. Dabei untersuchte sie mithilfe eines Pre- und Posttests ("vorher - nachher") die Wirkung von Workshops, die im Rahmen des Shakespeare Festivals für Schüler angeboten werden, auf die Einstellungen der Lernenden. Mit ihrer Staatsexamensarbeit "Die Wirkung eines Theater Workshops zum Thema Shakespeare auf die Einstellungen von Schülerinnen und Schülern" hat sie anschließend den renommierten Martin-Lehnert-Preis der Deutschen Shakespeare-Stiftung gewonnen. Ein Grund mehr für Barbara Kempen, auch in Zukunft dem Globe-Festival die Treue zu halten.

(NGZ)
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