Neuss Sels-Museum packt Koffer für Aktionen

Neuss · Trotz Schließung des Museums gibt es ein vielfältiges Angebot. Mit dem Museumskoffer kommt Geschichtsträchtiges direkt zu den Kindern in die Klassenzimmer und Kindergärten. Auch im Obertor und Romaneum gibt es Initiativen.

Was in diesen Tagen im Clemens-Sels-Museum nicht in Kisten und Kästen landet, kommt in den Koffer. Auf Reisen geht das Haus am Obertor zwar nicht, aber es wird mobil. Zumindest innerhalb der Stadtgrenzen. Da das Museum wegen der umfangreichen Sanierungsarbeiten mindestens zwölf Monate geschlossen bleibt, hat sich die Leitung um Direktorin Uta Husmeier-Schirlitz einiges einfallen lassen, um dennoch präsent zu bleiben und mit einem pädagogischen Angebot die Klientel von morgen, Kinder und Jugendliche bei der Stange zu halten. "Uns ist der Bildungsauftrag so wichtig, dass man nicht einfach ein Jahr vom Markt gehen kann", sagt die Museumschefin.

So wurden aus dem reichhaltigen Bestand des Hauses drei Themenkoffer zusammengestellt, mit denen die Museumspädagoginnen Karin Striewe und Claudia Kaufmann auf Tour durch Neuss gehen. Schulklassen und Kindergärten sind die Adressaten für zwei Extrastunden jeweils über das Leben in der Steinzeit, unter den Römern und im Mittelalter. Dafür wurde jeweils ein Koffer (der auch mal eine Kiste sein kann) etwa mit (nachgemachten) Knochennadeln und Steinmesser aus der Steinzeit, Römerhelm und -sandalen oder Steintöpfen aus dem mittelalterlichen Neuss gepackt. Während diese drei Themenbereiche sich schon seit längerem im Konzept des Museums befinden, gibt es nun noch einen weiteren, der den schönen Titel "Die geheime Sprache der Dinge" trägt. Ausgehend von dem Bild "Die Marquise" von James Ensor, wurde in den Koffer alles gepackt, was eine Dame um 1911 auch auf Reisen mitnahm: Tücher, Fächer, Gebetbuch... Aber was hat es mit dem kleinen Brief auf sich? Welche Botschaft könnte er transportieren? Diesen eben geheimen Bedeutungen soll spielerisch und lehrreich zugleich auf den Grund gegangen werden.

Längst steht auch fest, dass das Obertor mit seiner stadtgeschichtlichen Ausstellung geöffnet bleibt. Der Zugang ist zwar nur über eine Treppe möglich, dafür aber direkt durch den historischen Turm. "Wie zu Zeiten, als Irmgard Feldhaus Direktorin war", sagt Husmeier-Schirlitz lachend. Für die Zeit der Renovierung bestehen im Obertor die Möglichkeit zahlreiche Angebote zu nutzen, die die Möglichkeit geben sollen, sich weiterhin mit Kunst und Kultur auseinanderzusetzen. Dort wird es auch weiterhin etwa den Jour Fixe oder die Abendführung geben. Zusätzlich werden beispielsweise Kunstseminare und Kulturveranstaltungen stattfinden. Auch die Angebote für Kinder und Jugendliche bleiben bestehen, diese sind im Obertor nicht weniger spannend. Bei Kindergeburtstagen können die Kleinen in die Rolle von römischen Legionären und Meisterdetektiven schlüpfen. Die Aktionen des "Junge Museum" sind vor allem für Kinder ab drei Jahren und im Grundschulalter gedacht. Einige wenige Angebote für Kinder werden in das Romaneum verlegt.

Info Das Historische Obertor ist samstags von 11 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Das Obertor ist nicht barrierefrei. Informationen zu den Veranstaltungen unter www.clemens-sels-museum.de.

(NGZ)
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