Theodor-Schwann-Kolleg in Neuss Schulleiter Wolfgang Schneiders geht in Ruhestand
Neuss · Der Abschied fällt Wolfgang Schneiders nicht leicht. „Ich war 39 Jahre lang Lehrer mit Leib und Seele“, sagt der 65 Jahre alte Schulleiter des Theodor-Schwann-Kollegs, der am Mittwoch von Kollegen, Wegbegleitern und Vertretern von Stadt und Bezirksregierung mit einer Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet wird.
Nach seinem Referendariat in Ratingen begann Wolfgang Schneiders seine Lehrtätigkeit am Neusser Theodor-Schwann-Gymnasium; an dem Kolleg mit demselben Namensgeber endet nun die pädagogische Laufbahn des gebürtigen Düreners, der mit seiner Frau in Dormagen-Nievenheim wohnt. „Nach 27 Jahren an Schulen des ersten Bildungswegs suchte ich 2006 eine neue Herausforderung“, sagt Schneiders.
Der Wechsel zur Schule des zweiten Bildungswegs „war genau die richtige Entscheidung“, erklärt er heute. Die größte Herausforderung dort: „Ausräumen von Steinen, die den Schülern auf dem Weg zum höheren Abschluss in den Weg gelegt wurden, vor allem Probleme in der Familie“.
In den zwölf Jahren am Theodor-Schwann-Kolleg, zunächst als stellvertretender Schulleiter und seit 2010 als Kolleg-Direktor, habe sich viel verändert. 2017 ist das Kolleg von den Gebäuden der ehemaligen Heinrich-Böll-Hauptschule an der Kaarster Straße in die renovierte Geschwister-Scholl-Hauptschule nach Derikum gezogen. „Endlich hat die Schule eine Heimat gefunden“, freut sich Schneiders. Im Laufe der Jahre sei die Schülerzahl kontinuierlich gestiegen auf mittlerweile 600; seit 2010 ist ein Online-Abitur möglich und seit 2015 existiere eine Migrationsklasse, in der sich Flüchtlinge in Vorkursen auf ihren Realschulabschluss oder auch das Abitur vorbereiten.
Selbst nach der feierlichen Entlassung in den Ruhestand fühlt sich Schneiders weiter zuständig – bis zum offiziellen Pensionsbeginn am 31. Juli. „Wenn nächste Woche eine Wasserleitung bricht, lasse ich die Schule nicht allein“, sagt er pflichtbewusst. Genaue Pläne für die Zeit nach diesem Stichtag hat er noch nicht. Definitiv mag er seinem Nachfolger Jörg Prieß, bislang Leiter einer Essener Abendrealschule, nicht über die Schulter schauen, „Jeder soll von Anfang an seine eigene Handschrift hinterlassen“, sagt Schneiders. Er habe nun wieder mehr Zeit für Tennis und Theaterbesuche und wolle eventuell wieder wissenschaftlich arbeiten, vielleicht sogar in seiner Lieblingsstadt Wien, zählt er auf. Besonders praktisch: Seine Frau Heidi Röhling-Schneiders, Lehrerin am Nelly-Sachs-Gymnasium, geht zeitgleich in Pension. Gemeinsam begeben sie sich auf einer Radtour durch Frankreich „auf die Spuren Monets“, verrät Wolfgang Schneiders.