Neuss Schulen ohne Fünftklässler

Neuss · Eltern, die ihre Kinder auf weiterführenden Schulen anmelden möchten, haben in Neuss viel Auswahl. Drei Schulen nehmen keine neuen Schüler mehr auf, weil sie geschlossen werden. Noch läuft der Schulbetrieb.

 Reinhard Hauke, Leiter der Ganztagsschule Weißenberg, in einem leeren Klassenzimmer. Die Schule läuft bis zum Jahr 2014 aus. Die Schließung schafft Platz für die neue Gesamtschule Nordstadt.

Reinhard Hauke, Leiter der Ganztagsschule Weißenberg, in einem leeren Klassenzimmer. Die Schule läuft bis zum Jahr 2014 aus. Die Schließung schafft Platz für die neue Gesamtschule Nordstadt.

Foto: woitschützke

Seit Anfang der Woche laufen in Neuss die Anmeldungen für die Haupt- und Realschulen sowie für die Gymnasien. Drei weiterführende Schulen der Stadt stehen für Eltern und Schüler allerdings nicht mehr zur Wahl: Die Hauptschule Weißenberg, die Hauptschule Gnadenthaler Allee und die Mildred-Scheel-Realschule. Die Einrichtungen laufen aus, dürfen keine neuen Schüler mehr annehmen. Kein leichtes Los für die Schulen, wie Reinhard Hauke, Leiter der Ganztagsschule Weißenberg, bestätigt. Vor ihm liegt bereits das Schreiben der Landesregierung: "Zum 31. Juli 2014 wird Ihre Schulnummer gelöscht" steht dort. Bitter ist das für den Schulleiter und seine Kollegen, die sich im Stadtteil verwurzelt sehen. "Wir haben Kinder hier, deren Eltern schon auf unsere Schule gegangen sind", erzählt Hauke. Jetzt fühlten sich viele Lehrer abgeschrieben, schon jetzt sei es oft so, als sei die Schule nicht mehr existent. "Wir müssen hart daran arbeiten, uns immer wieder neu zu motivieren", sagt Hauke. Das habe sich das Kollegium fest vorgenommen. "Wir müssen und wollen die Schüler weiter fördern", sagt der Lehrer.

Die Ganztagsschule Weißenberg und die benachbarte Mildred-Scheel-Realschule werden einem Vorzeige-Projekt der Stadt weichen: Der Gesamtschule Nordstadt, die bereits jetzt erste Räume in der Weißenberger Hauptschule bezogen hat. "Reinwachsen" nennt Schuldezernentin Christiane Zangs diesen Prozess, den sie vor allem deswegen befürwortet, weil sich landesweit die Tendenz beobachten lässt, dass Haut- und Realschulen immer weniger Schüler anziehen. "Der Trend geht zu den Gymnasien und Gesamtschulen", sagt Zangs, die sich zu weiteren möglichen Schulschließungen nicht äußern möchte, sie aber nicht kategorisch ausschließt. Die Stadt plane, die Anmeldezahlen aus diesem sowie dem Vorjahr dezidiert auszuwerten, sagt Zangs. "Wir brauchen eine gesicherte Datenlage, um weitere Entscheidungen treffen zu können", sagt die Dezernentin, die das derzeit laufende Anmeldeverfahren abwarten will.

Bis zur Schließung der betroffenen Schulen verspricht Zangs das stete Gespräch mit den Schulleitern, auch weil die Abwicklung der Einrichtungen nicht heißt, dass die Schulen gar keine neuen Kinder mehr aufnehmen: Schulwechsler, die etwa vom Gymnasium abgehen, um eine Haupt- oder Realschule zu besuchen, können auch an den auslaufenden Neusser Schulen angenommen werden.

"Wir werden ordnungsgemäß arbeiten bis zum letzten Tag", sagt Schulleiter Hauke. "Denn gerade die Förderbedürftigen zu unterstützen, ist uns ein Anliegen", sagt der Hauptschullehrer.

(NGZ)
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