Neuss Schützenmuseum sucht Erinnerungsstücke

Neuss · Er ist ein echtes Erinnerungsstück: der Schießbecher aus dem Jahr 1939. Sein Besitzer hatte ihn gewonnen, doch nie mit nach Hause genommen, denn kurz nach dem Wettkampf wurde er einberufen. Der Zweite Weltkrieg war ausgebrochen. Der junge Mann sah den Becher nie wieder, denn er fiel. So blieb die silbere Trophäe im Besitz seines Schützenzuges, des Grenadierzugs "Ut Frack". Zwanzig Jahre später wurde er dann graviert – zu Ehren des damaligen Schützenkönigs aus den eigenen Reihen, Joseph Lange. Gewonnen hatte ihn 1939 dessen Bruder Klaus.

 Die ersten Ausstellungsstücke sind bereits da. Britta Spies und Christian Frommert warten auf weitere.

Die ersten Ausstellungsstücke sind bereits da. Britta Spies und Christian Frommert warten auf weitere.

Foto: Lothar Berns

Solche Erinnerungsstücke aus dem "Familienmuseum" nun suchen Britta Spies und Christian Frommert für die Sonderausstellung "Wenn der Vater mit dem Sohne ... Schützenwesen ist Familiensache", die am 24. Juni an der Oberstraße 58-60 eröffnet werden soll. Im Mittelpunkt der Ausstellung, die bis zum 30. September dauert, steht die Frage, wie sich eine Tradition wie das Schützenwesen seit mehr als 600 Jahren in Neuss und im gesamten Rheinland lebendig gehalten hat. Klar ist, dass die Familie bei der Tradierung eine besondere Rolle spielt. Klar sei auch, so Museumsleiterin Spies, dass in sehr vielen Neusser Familien das Schützenwesen, für Männer und Frauen übrigens gleichermaßen, seit Generationen zu ihrem Leben dazugehört und häufig Teil der eigenen Familiengeschichte geworden ist. Diesem Phänomen soll auf den Grund gegangen werden. Und dazu wird entsprechendes "Material" benötigt, um das die "Ausstellungsmacher" Spies und Frommert bitten. "Wir interessieren uns nicht nur für Objekte, sondern auch für die Geschichten, die dahinter stecken", sagt Spies. Daneben wird auch schützenfestliches Spielzeug gesucht. Zudem wird sich ein Teil der Ausstellung dem Thema "Kinderschützenfeste" widmen. Fotos können auch abgegeben werden. "Nach Ende der Ausstellung geht alles wieder an die Besitzer zurück", verspricht Britta Spies.

Die Sonderausstellung ist übrigens Teil des neu gegründeten Museumsnetzwerks Niederrhein, bei dem sich 21 Museen der Region zusammengeschlossen haben, um jeweils eine Ausstellung zu einem Thema zu präsentieren – in diesem Jahr "Niederrheinische Familiengeschichte(n)". Am Netzwerk beteiligt sind aus dem Rhein-Kreis noch das Clemens-Sels Museum, der Kaarster Tuppenhof sowie der Kulturbahnhof Korschenbroich. Weiter Infos unter www.niederrhein-museen.de.

(NGZ)
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